Andacht 06. März 2025
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Bibel
Glauben

5. Feb. 2025 23:01Klaus Kästner

Andacht 06. März 2025

Gedanken zum Thema: Theorie

Sein Name darf in keiner Geschichte der Philosophie fehlen: Jean-Jacques Rousseau. Geboren wird er 1712 in Genf. Die Mutter stirbt neun Tage nach seiner Geburt. Mit 16 flieht er von zu Hause, geht nach Frankreich. Es folgen abenteuerliche Jahre. Schließlich lernt er Thérèse Levasseur kennen, eine einfache Wäscherin. Fünf Kinder gehen aus dieser Verbindung hervor. Aber Rousseau, der große Theoretiker der Erziehung, bringt alle fünf trotz Protest der Mutter ins Findelhaus.

Diese Kaltherzigkeit steht in einem krassen Gegensatz zur Theorie des Philosophen. Darin vertritt er eine romantische Vorstellung von der menschlichen Natur: Ursprünglich lebten die Menschen voller Güte im Einklang mit der Natur und hatten ein natürliches Mitgefühl füreinander. Der Prozess der Zivilisation hat dieses Mitgefühl weitgehend erstickt. Die Gesellschaft hat die Menschen verdorben.

Wie kann ein Mensch, der so von der natürlichen Herzensgüte überzeugt ist, ohne Not die eigenen Kinder als Waisen aufwachsen lassen? Sein Verhalten als Vater ist die kräftigste Widerlegung der Theorie Rousseaus.

Dieses Beispiel sollte auch uns als Christen nachdenklich stimmen. Unsere Theorie ist gut. Wie steht es aber um unsere Praxis im täglichen Leben? Mein Namensvetter Erich Kästner meinte: „Es gibt nichts Gutes – außer man tut es.“ Die große Mehrheit unserer Mitmenschen hat von der Bibel wenig bis keine Ahnung. Wir sind ihre Bibel! Das ist eine große Verantwortung, die ins Gebet treibt.

Wofür wir Gott danken, werden wir nie für uns behalten, sondern es mit anderen teilen, sei es Hab und Gut, Kraft und Weisheit. Denn alle Gaben sind Gaben auf Zeit, Gott aber, der Geber, bleibt uns im Danken bis in Ewigkeit. (ghs nach Lied 76) Axel Kühner, Aus gutem Grund, Impulse für jeden Tag, Neukirchener Verlagsgesellschaft, Neukirchen-Vluyn

Zum Bibelvers: Römer 2,20-21

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