
6. Sep. 2025 22:01Jürgen Schammer
Andacht 07. September 2025
Gedanken zum Thema: Verrat
Lukas berichtet von einer Kompetenzrangelei zwischen den Jüngern. Überraschend ist der Zeitpunkt der Diskussion. Zuvor kündigte Jesus beim letzten Abendmahl vor seiner Gefangennahme den zwölf Jüngern an, dass einer aus ihrem Kreis zum Verräter werden würde. Wie bitte? Das kann doch nicht wahr sein! Nach dem Abklingen der Schockstarre beginnt das große Rätselraten: „Da fingen die Jünger an, einander zu fragen, wer von ihnen es wohl sei, der so etwas tun werde“ (V. 23 NGÜ). Auf einmal ist jeder verdächtig. Was für eine unangenehme Situation für die Freunde.
Wir wissen nicht, wie lange sie über diesen Gedanken grübelten. Aber wir erfahren von einem überraschenden Themenwechsel: In einem Moment fragten sie sich, wer der Maulwurf in ihren Reihen war; im nächsten wollten sie wissen, wer der Wichtigste von ihnen ist! Dass sich dabei die Gemüter erhitzten und es zum Streit kam, macht deutlich, wie allzu menschlich es noch immer im engsten Jüngerkreis zuging. Hatten nicht schon früher einmal Jakobus und Johannes die vermessene Bitte an Jesus gerichtet, ihnen in der künftigen Herrlichkeit die Plätze rechts und links von ihm zu reservieren (Mk 10,35-40)?
Nur gut, dass Jesus diesmal den verbalen Schlagabtausch seiner Jünger mit eindringlichen Worten beendet und sich selbst als Vorbild für wahre Größe erklärt. Die Kernbotschaft seines Appells gilt bis heute: Wahre Größe besteht in der Bereitschaft zu dienen; den Mitmenschen zur Ehre Gottes Gutes zu tun. Nur so wird Gottes Reich mitten in einer Welt gebaut, in der es vor allem um Machtgewinn und erhalt geht.
Unsere Gesellschaft braucht mehr denn je Menschen, die sich vom allgemeinen Mainstream des Konkurrenzdenkens und der Selbstoptimierung absetzen. Wir Christen können Jesu Vorbild folgen – in Familie, Gemeinde und im Berufsleben. Das bedeutet aber nicht, ein Dasein als Mauerblümchen zu führen oder sich immer nur hintanzustellen.
Vielmehr zählt: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“ (Eph 6,10), und: „In Demut achte einer den anderen höher als sich selbst“ (Phil 2,3).
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Verrat
Lukas berichtet von einer Kompetenzrangelei zwischen den Jüngern. Überraschend ist der Zeitpunkt der Diskussion. Zuvor kündigte Jesus beim letzten Abendmahl vor seiner Gefangennahme den zwölf Jüngern an, dass einer aus ihrem Kreis zum Verräter werden würde. Wie bitte? Das kann doch nicht wahr sein! Nach dem Abklingen der Schockstarre beginnt das große Rätselraten: „Da fingen die Jünger an, einander zu fragen, wer von ihnen es wohl sei, der so etwas tun werde“ (V. 23 NGÜ). Auf einmal ist jeder verdächtig. Was für eine unangenehme Situation für die Freunde.
Wir wissen nicht, wie lange sie über diesen Gedanken grübelten. Aber wir erfahren von einem überraschenden Themenwechsel: In einem Moment fragten sie sich, wer der Maulwurf in ihren Reihen war; im nächsten wollten sie wissen, wer der Wichtigste von ihnen ist! Dass sich dabei die Gemüter erhitzten und es zum Streit kam, macht deutlich, wie allzu menschlich es noch immer im engsten Jüngerkreis zuging. Hatten nicht schon früher einmal Jakobus und Johannes die vermessene Bitte an Jesus gerichtet, ihnen in der künftigen Herrlichkeit die Plätze rechts und links von ihm zu reservieren (Mk 10,35-40)?
Nur gut, dass Jesus diesmal den verbalen Schlagabtausch seiner Jünger mit eindringlichen Worten beendet und sich selbst als Vorbild für wahre Größe erklärt. Die Kernbotschaft seines Appells gilt bis heute: Wahre Größe besteht in der Bereitschaft zu dienen; den Mitmenschen zur Ehre Gottes Gutes zu tun. Nur so wird Gottes Reich mitten in einer Welt gebaut, in der es vor allem um Machtgewinn und erhalt geht.
Unsere Gesellschaft braucht mehr denn je Menschen, die sich vom allgemeinen Mainstream des Konkurrenzdenkens und der Selbstoptimierung absetzen. Wir Christen können Jesu Vorbild folgen – in Familie, Gemeinde und im Berufsleben. Das bedeutet aber nicht, ein Dasein als Mauerblümchen zu führen oder sich immer nur hintanzustellen.
Vielmehr zählt: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“ (Eph 6,10), und: „In Demut achte einer den anderen höher als sich selbst“ (Phil 2,3).
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