7. Jan. 2025 23:01Claudia Mohr
Andacht 08. Januar 2025
Gedanken zum Thema: Brot
Wir haben einen neuen Mitbewohner: Lutz. Er ist ganz pflegeleicht. Einmal in der Woche füttern wir ihn mit zwei Esslöffeln Mehl und etwas Wasser. Viel Platz braucht er nicht, denn er wohnt in einem Glas im Kühlschrank. Lutz besteht aus Roggenvollkornmehl und Wasser, der fünf Tage bei 25 Grad nahe der Heizung stand. Jetzt kommt er wöchentlich in meinen Teig, um die Triebkraft und den Geschmack meines Brotes zu verbessern. Wer seine Brote selbst bäckt, weiß, es gibt viele Methoden: heiß starten und schwaden, kalt starten, im Topf, in der Form, frei schieben, spannen oder schleifen. Ich finde, jeder Weg führt ans Ziel – solange man eines beachtet: Ohne ein Triebmittel geht es nicht.
In biblischer Zeit war dies der Sauerteig. Im Vorderen Orient buk man seine Brote auf dem Feuer. Als die Israeliten aus Ägypten flohen, blieb keine Zeit, den Teig reifen zu lassen. So aßen sie flache Fladen, die ohne Sauerteig zubereitet waren. Zum Gedenken wird bis heute beim jüdischen Passahfest kein Sauerteigbrot verwendet. Die Israeliten mussten sogar allen Sauerteig aus ihren Häusern entfernen, der als Symbol für die Sünde stand.
Auch Jesus nutzt den Sauerteig in seinen Geschichten. In seinem vielleicht kürzesten Gleichnis über das Wesen des Himmelreichs erzählt er jedoch überraschenderweise von einer Frau, die etwas Sauerteig unter drei Scheffel Mehl mengte. Heute wären das etwa 20 Kilogramm, eine unvorstellbar große Menge für einen Privathaushalt. Warum nutzt Jesus den Sauerteig, der negativ konnotiert war, als Bild für das Himmelreich? Klar ist, er will damit und zum Nachdenken anregen. Sauerteig wirkt. Es dauert zwar seine Zeit, doch der Prozess ist unaufhaltsam. Einmal gesäuert und es gibt keinen Weg zurück. So ist es eben mit der Sünde: sich einmal darauf eingelassen und es ist vorbei.
Wenn Jesus dieses allen bekannte Bild nutzt, um diesmal das Wesen des Himmelreichs zu verdeutlichen, dann zeigt er: Auch das Gute hat Kraft. Das Evangelium wirkt; langsam, doch unaufhaltsam will und wird unser Leben verändert. Es fängt klein an, doch bewirkt Unvorstellbares und macht schließlich alle satt. Wer einmal vom Himmelsbrot probiert, will nichts anderes mehr als Jesus, unser Brot des Lebens.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Brot
Wir haben einen neuen Mitbewohner: Lutz. Er ist ganz pflegeleicht. Einmal in der Woche füttern wir ihn mit zwei Esslöffeln Mehl und etwas Wasser. Viel Platz braucht er nicht, denn er wohnt in einem Glas im Kühlschrank. Lutz besteht aus Roggenvollkornmehl und Wasser, der fünf Tage bei 25 Grad nahe der Heizung stand. Jetzt kommt er wöchentlich in meinen Teig, um die Triebkraft und den Geschmack meines Brotes zu verbessern. Wer seine Brote selbst bäckt, weiß, es gibt viele Methoden: heiß starten und schwaden, kalt starten, im Topf, in der Form, frei schieben, spannen oder schleifen. Ich finde, jeder Weg führt ans Ziel – solange man eines beachtet: Ohne ein Triebmittel geht es nicht.
In biblischer Zeit war dies der Sauerteig. Im Vorderen Orient buk man seine Brote auf dem Feuer. Als die Israeliten aus Ägypten flohen, blieb keine Zeit, den Teig reifen zu lassen. So aßen sie flache Fladen, die ohne Sauerteig zubereitet waren. Zum Gedenken wird bis heute beim jüdischen Passahfest kein Sauerteigbrot verwendet. Die Israeliten mussten sogar allen Sauerteig aus ihren Häusern entfernen, der als Symbol für die Sünde stand.
Auch Jesus nutzt den Sauerteig in seinen Geschichten. In seinem vielleicht kürzesten Gleichnis über das Wesen des Himmelreichs erzählt er jedoch überraschenderweise von einer Frau, die etwas Sauerteig unter drei Scheffel Mehl mengte. Heute wären das etwa 20 Kilogramm, eine unvorstellbar große Menge für einen Privathaushalt. Warum nutzt Jesus den Sauerteig, der negativ konnotiert war, als Bild für das Himmelreich? Klar ist, er will damit und zum Nachdenken anregen. Sauerteig wirkt. Es dauert zwar seine Zeit, doch der Prozess ist unaufhaltsam. Einmal gesäuert und es gibt keinen Weg zurück. So ist es eben mit der Sünde: sich einmal darauf eingelassen und es ist vorbei.
Wenn Jesus dieses allen bekannte Bild nutzt, um diesmal das Wesen des Himmelreichs zu verdeutlichen, dann zeigt er: Auch das Gute hat Kraft. Das Evangelium wirkt; langsam, doch unaufhaltsam will und wird unser Leben verändert. Es fängt klein an, doch bewirkt Unvorstellbares und macht schließlich alle satt. Wer einmal vom Himmelsbrot probiert, will nichts anderes mehr als Jesus, unser Brot des Lebens.
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