8. Juli 2025 22:01Lothar Wilhelm
Andacht 09. Juli 2025
Gedanken zum Thema: Hoch hinaus
In seiner Erzählung Der Hammer Gottes schildert der Schriftsteller Gilbert K. Chesterton einen frommen Priester, der stets von seinem hohen Kirchturm auf die Leute herabblickte. Bald war er es gewohnt, mehr auf die Menschen herunterzusehen als zum Himmel hinauf. Am Ende kam ihm sein Bruder, den er verachtete, dort unten vor wie ein kleines, schädliches Insekt. So wurde er zum Mörder an seinem Bruder.
Zachäus hatte andere Motive, hoch hinaufzusteigen. Er kletterte auf einen Baum, weil er klein war und vor lauter Menschen nichts sehen konnte. Er war auch kein frommer Mann, sondern ein erfolgreicher Steuereinnehmer, der andere betrog und davon reich wurde. Aber Zachäus wollte Jesus sehen – und das veränderte sein Leben.
Das Erste, wozu Jesus ihn aufforderte, war: „Komm schnell herunter!“ Das sagt Jesus nicht nur denen, die auf einen Baum oder auf einen Kirchturm steigen. Jeder Mensch steht in der Gefahr, mehr sein zu wollen als die anderen und auf sie herunterzuschauen. Der Mächtige meint, er sei über die erhaben, die ihm untergeben sind. Der Gauner fühlt sich denen überlegen, die er manipulieren oder austricksen kann. Der Rechtgläubige schaut auf die herab, die Gottes Willen nicht so tun, wie es in der Bibel steht. Immer sind Distanz und Geringschätzung die Folge. In der Begegnung mit Jesus ist es zuerst notwendig, unsere gehobene Position zu verlassen, von unserem selbst errichteten Thron herunterzusteigen.
Dann sagte Jesus wörtlich: „Denn heute muss ich in deinem Haus bleiben“ (Lk 19,5 EB).
Jesus ist vom Himmel heruntergekommen und denen gleich geworden, die seine Hilfe brauchen. Er hat den Weg der Erniedrigung und des Opfers gewählt, weil er liebt. Bei ihm finden wir Annahme und Vergebung. Die Gemeinschaft mit ihm durchbricht den Kreislauf von Distanzierung, Beschuldigung und Verachtung. Und Jesus will bleiben. Seine Güte ermöglicht Leben voll Nähe, Anteilnahme und Demut.
Herr, bleibe auch heute bei mir, damit ich bewahrt werde vor der Überheblichkeit gegenüber anderen. Deine Barmherzigkeit und Güte sollen mich leiten.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Hoch hinaus
In seiner Erzählung Der Hammer Gottes schildert der Schriftsteller Gilbert K. Chesterton einen frommen Priester, der stets von seinem hohen Kirchturm auf die Leute herabblickte. Bald war er es gewohnt, mehr auf die Menschen herunterzusehen als zum Himmel hinauf. Am Ende kam ihm sein Bruder, den er verachtete, dort unten vor wie ein kleines, schädliches Insekt. So wurde er zum Mörder an seinem Bruder.
Zachäus hatte andere Motive, hoch hinaufzusteigen. Er kletterte auf einen Baum, weil er klein war und vor lauter Menschen nichts sehen konnte. Er war auch kein frommer Mann, sondern ein erfolgreicher Steuereinnehmer, der andere betrog und davon reich wurde. Aber Zachäus wollte Jesus sehen – und das veränderte sein Leben.
Das Erste, wozu Jesus ihn aufforderte, war: „Komm schnell herunter!“ Das sagt Jesus nicht nur denen, die auf einen Baum oder auf einen Kirchturm steigen. Jeder Mensch steht in der Gefahr, mehr sein zu wollen als die anderen und auf sie herunterzuschauen. Der Mächtige meint, er sei über die erhaben, die ihm untergeben sind. Der Gauner fühlt sich denen überlegen, die er manipulieren oder austricksen kann. Der Rechtgläubige schaut auf die herab, die Gottes Willen nicht so tun, wie es in der Bibel steht. Immer sind Distanz und Geringschätzung die Folge. In der Begegnung mit Jesus ist es zuerst notwendig, unsere gehobene Position zu verlassen, von unserem selbst errichteten Thron herunterzusteigen.
Dann sagte Jesus wörtlich: „Denn heute muss ich in deinem Haus bleiben“ (Lk 19,5 EB).
Jesus ist vom Himmel heruntergekommen und denen gleich geworden, die seine Hilfe brauchen. Er hat den Weg der Erniedrigung und des Opfers gewählt, weil er liebt. Bei ihm finden wir Annahme und Vergebung. Die Gemeinschaft mit ihm durchbricht den Kreislauf von Distanzierung, Beschuldigung und Verachtung. Und Jesus will bleiben. Seine Güte ermöglicht Leben voll Nähe, Anteilnahme und Demut.
Herr, bleibe auch heute bei mir, damit ich bewahrt werde vor der Überheblichkeit gegenüber anderen. Deine Barmherzigkeit und Güte sollen mich leiten.
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