Andacht 10.06.2024
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Bibel
Glauben

9. Juni 2024 22:01Alexander K.

Andacht 10.06.2024

Gedanken zum Thema: Experten

Während der Fußball-Europameisterschaft im Juni 2021 musste ich über den Satz des deutschen Nationalspielers Leon Goretzka schmunzeln: „Ist es schön, dass wir jetzt mal wieder 82 Millionen Bundestrainer haben und nicht 82 Millionen Virologen.“ Ich fand, er hatte recht. Sowohl in Krisenzeiten als auch bei internationalen Fußballturnieren vermehrt sich die Zahl vermeintlicher Experten explosionsartig.

Paulus dagegen, von dem unser Eingangstext stammt, war kein Besserwisser, sondern ein bestens ausgebildeter Fachmann in Sachen Theologie. Dennoch war er sich bewusst, wie lückenhaft unser Wissen ist, wie auch der folgende Satz ein paar Kapitel später zeigt: „Jetzt erkennen wir nur wenig, und auch unser prophetisches Reden offenbart nur wenig!“ (1 Kor 13,9 NLB).

Wie sehr wünsche ich mir diese Haltung unter den Gläubigen heute. Kein Schielen nach der nächsten sensationslüsternen Erkenntnis über womöglich verborgene Geheimaktionen irgendeiner Gruppierung. Kein Aufblähen mit der gewonnenen Bibelkenntnis. Nein, zuzugeben, dass wir etwas nicht wissen, ist kein Makel, sondern einfach menschlich.

Wenn wir zum Ausgangstext zurückkehren, wird deutlich, dass Paulus etwas ganz anderes in den Mittelpunkt rückt: die Gotteserkenntnis und wie wir sie gewinnen können. „Doch wer Gott liebt, der ist von Gott erkannt“ (1 Kor 8,3 NLB). Das bedeutet auch: Wenn und weil wir ihn aus der täglichen Begegnung kennen, können uns unwahre Behauptungen nicht in die Irre führen und zu verstörenden Möchtegern--Experten werden lassen.

Es ist kein Zufall, dass die Bibel den Moment innigster Intimität zwischen einem Mann und einer Frau mit dem Begriff „erkennen“ beschreibt. Was wir heute oft rein körperlich betrachten, hatte für Gott schon immer eine tiefere Bedeutung. Es ging um die tiefe Nähe zweier unterschiedlicher Personen, deren Verbindung zu einer Einheit führt. Und etwas ganz Ähnliches bietet Gott uns Menschen in der Beziehung zu ihm an. Was für ein Geschenk! Und was für eine Liebe empfindet dieser Gott für jeden von uns.

Die tiefe Vertrautheit, die der Liebe entspringt, ist der größte Schutz gegen Pseudowissen und falsche Behauptungen. Wie schön wäre es, wenn uns das mit Gott gelingen würde.

Zum Bibelvers: 1. Korinther 8,2

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