Andacht 13.03.2024
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Bibel
Glauben

Mar 12, 2024, 11:01 PMJohannes Fiedler

Andacht 13.03.2024

Gedanken zum Thema: Glaubensweg

Mit diesem Text entließ mich der Prediger am Tag meiner Taufe vor 74 Jahren auf den vor mir liegenden Glaubensweg. Allerdings war der erste Teilsatz nach der damaligen Lutherübersetzung eher als Aufforderung und Empfehlung formuliert: „Oh, dass du auf meine Gebote merktest“ (Jes 48,18 Luther 1912).

Das habe ich mir fest vorgenommen. Ich bin am Weserstrom aufgewachsen, habe ihn oft genug schwimmend durchquert und konnte mich minutengenau auf Ebbe und Flut verlassen. Auch die gleichmäßig aufs Ufer rollenden Meereswellen an der Küste waren mir nicht fremd. Ein schönes Bild für ein Leben des Friedens und der Gerechtigkeit, dem ich nun freudig und erwartungsvoll entgegenging.

Aber das Merken auf die Gebote Gottes, so einsichtig, verständlich und sinnvoll sie auch sind, gelang nicht immer. Auch der leise Vorwurf „O dass du auf meine Gebote gemerkt hättest“ legte sich schon auf mein Gewissen, ehe die Neuauflage der Bibel mit dem gleichlautenden Text herauskam. Also erhöhte ich meine Anstrengungen, denn ich verstand meinen Tauftext als Segenswunsch und nicht als unerfüllbare Aufgabe. Nach fast 20 Jahren aufreibenden Dienstes für Gott sagte meine Hausärztin: „Sie sind gerade an einem Herzinfarkt vorbeigeschrammt. Sie müssen unbedingt das Tempo drosseln und es ruhiger angehen lassen!“

Das machte mich nachdenklich. Eines war mir klar: Gott überfordert niemanden, denn er kennt unsere Grenzen. Und Jesus ist ein mitfühlender Auftraggeber, dem unser Wohlergehen am Herzen liegt.

Frieden, Gerechtigkeit und ein erfülltes Leben könnten also niemals meinen Anstrengungen erwachsen. Im Gegenteil: Bei ehrlicher Betrachtung trat mein eigenes Versagen immer deutlicher zutage. Nach schweren, erfolglosen Wochen las ich in meiner persönlichen Abendandacht den 130. Psalm. Dort sprachen mich die Verse 3 und 4 auf besondere Weise an: „Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst – Herr, wer wird bestehen? Denn bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.“

Ja, wer von Gott Vergebung zugesprochen bekommen hat, kann das freudig weitersagen und andere zu der Quelle führen, aus der uns Frieden und Gerechtigkeit zufließen.

Zum Bibelvers: Jesaja 48,18

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