Andacht 13.05.2023
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Bibel
Glauben

May 12, 2023, 10:01 PMRafael Schäffer

Andacht 13.05.2023

Gedanken zum Thema: Gleichnisse

Manchmal radle ich zum Gottesdienst. Meist stelle ich mein Fahrrad an einem der vielen Ständer am Bahnhof ab. Nach einem abendlichen Ostergottesdienst war mein Fahrrad jedoch weg. Meine Anzeige blieb ergebnislos. Doch fast ein Jahr danach entdeckten meine Eltern bei einem Spaziergang mein Fahrrad in der Innenstadt. Ganz aufgeregt rief ich bei der Polizei an und zehn Minuten später standen zwei Polizisten und ich vor dem Haus. Obwohl das Fahrrad ziemlich ramponiert war, erkannte ich es sofort wieder. Was für eine riesige Freude!

Der Sachwert meines Fahrrads – die Reparaturkosten würden vermutlich den Restwert übersteigen – war mir egal, sondern der Erhalt eines geliebten Gegenstands war alles, was zählte. Mein Papa schenkte es mir in meiner Lieblingsfarbe zu meinem 15. Geburtstag. Ich habe es seit fast 20 Jahren, bin etwa 10.000 Kilometer damit gefahren und verbinde sehr viele Erinnerungen und Erlebnisse mit ihm. Es prägte mein Leben – auch wortwörtlich durch einen Sturz, der mir einige Narben einbrachte. Das Fahrrad konnte ich nicht auf Schultern nach Hause tragen, es wurde zunächst konfisziert. Am nächsten Tag durfte ich es nach Vorlage einiger Dokumente, die mich als den Besitzer auswiesen, an der Polizeistation entgegennehmen.

Wenn ich etwas Vermisstes wiederfinde, denke ich unweigerlich an die Gleichnisse vom verlorenen Schaf, von der verlorenen Münze und dem verlorenen Sohn. Jesus erzählte diese Geschichten, um zu verdeutlichen, wie sehr sich Gott freut, wenn er etwas wiederfindet. Einen Moment mal, Gott verliert doch nichts, oder? Er verlegt keine Schlüssel, Geldbeutel oder Handys; er könnte bei Bedarf sogar selbst ein neues Universum erschaffen! Doch es gibt etwas, das Gott nicht erzeugen kann bzw. aus Respekt und Achtung uns gegenüber nicht erzwingen möchte: echte Liebe und unseren Wunsch nach einer Beziehung zu ihm. Gott kam in menschlicher Gestalt in diese Welt und machte sich auf die Suche nach uns Menschen. Dabei ist er bis ans Äußerste gegangen; Jesus trägt davon einige Narben. Er wartet sehnsüchtig darauf, dass wir zu ihm kommen. Es liegt an uns, zu unserem Vater im Himmel zurückzukommen. Er wird sich unfassbar darüber freuen.

Zum Bibelvers: Lukas 15,5

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