Andacht 14. August 2025
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Bibel
Glauben

13. Aug. 2025 22:01Martin Klingbeil

Andacht 14. August 2025

Gedanken zum Thema: Hoffnung

Hoffnung fällt nicht immer leicht und „endloses Hoffen macht das Herz krank“ (Spr 13,12 Hfa). Für Hoffnung kennt der biblische Urtext das hebräische Wort qawah. Es kann mit

„hoffen, warten, vertrauen“ übersetzt werden. Abstrakte Begriffe, die schwer zu greifen sind. Im Hebräischen können abstrakte Worte allerdings oft auf konkrete Bedeutungen zurückgeführt werden. Ein Beispiel: „Amen“ am Ende eines Gebets ist eigentlich ein hebräisches Wort, das „So sei es“ bedeutet und unübersetzt in der Bibel übernommen wird. Das hebräische Wurzelwort hat allerdings auch eine konkrete Bedeutung: Es steht für Säule oder Türpfosten; beides Bauelemente, die Stabilität versprechen. Und genau dieses abstrakte Konzept der Stabilität wollen wir mit unserem Amen ausdrücken.

Der Ursprung von qawah in unserem Andachtstext kann mit dem Substantiv tiqwah verknüpft werden, was entweder abstrakt als Hoffnung oder konkret als „Maßband, Schnur, Seil“ übersetzt werden kann. In Josua 2 bindet Rahab ein rotes Seil (tiqwah) in ihr Fenster und rettet so ihre ganze Familie und sich selbst, als Jericho von den Israeliten eingenommen wird (vgl. Jos 6,22-23). Warum gerade ein rotes Seil? Vielleicht war es der einzig brauchbare Gegenstand, der auf Rahabs Dach herumlag, doch letztendlich wird dieses rote Seil ein Zeichen der Hoffnung, des Glaubens, das auf Christi Tod hindeutet.

Hoffnung, Warten und Vertrauen können damit vielleicht etwas anschaulicher und fassbarer werden: Es ist so, als ob wir uns mit einem Seil an die lebensspendenden Verheißungen Gottes binden; wie ein junger Baum an einen Stützpfosten gebunden wird, um ihm Halt und Stabilität zu geben. Indem wir unseren eigenen Mangel an Kraft erkennen, verbinden wir uns mit der himmlischen Kraftquelle. Interessanterweise wird in mehreren Bibeltexten das Ende menschlicher Hoffnung mit dem hebräischen Verb karat

„abschneiden“ – ausgedrückt. Wenn wir die Hoffnung aufgeben, kann das Seil zwischen uns und Gott durchtrennt werden.

„Dann hast du eine sichere Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht enttäuscht [abgeschnitten]“ (Spr 23,18 Hfa). Christus ist unser Rettungsseil und solange wir an ihm festhalten, besteht Hoffnung, die nicht enttäuscht wird.

Zum Bibelvers: Psalm 130,5

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