14. Juni 2023 22:01Johannes Fiedler
Andacht 15.06.2023
Gedanken zum Thema: Verwechslung
Während meiner Lehrzeit auf einer Schiffswerft tönte es eines Tages plötzlich laut:
„Hans!“, und sofort eilte ich zum Chef des Werftbetriebs. Dieser jedoch war verblüfft, als ich vor ihm auftauchte, denn sein Rufen galt gar nicht mir, sondern seinem Sohn Hans. Bloß eine Verwechslung.
Ganz anders war es bei dem blinden Bartimäus, der am Straßenrand saß und bettelte. Als er hörte, dass Jesus vorbeikam, erkannte er die Chance seines Lebens und rief immer lauter: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ (V. 47 GNB) Schließlich blieb Jesus stehen, suchte das Gespräch mit dem Blinden und gab ihm das Augenlicht zurück.
Die Geschichte macht mich nachdenklich. Der entscheidende Moment ist der, als Jesus stehen bleibt. Er ist auf seinem letzten Weg nach Jerusalem. Aber am Wegesrand ruft ein Mensch laut um Hilfe. Als Jesus stoppt, ändert sich alles. Eben noch hatten einige den Blinden schroff angefahren: „Halt den Mund!“ (Vgl. Lk 18,39.) Jetzt eilen sie auf ihn zu: „Freu dich, Jesus ruft dich; steh auf!“ Von Jesus gerufen zu werden ist eine gute Botschaft. Das wissen auch die Überbringer der Nachricht.
Wenn ich mein Leben betrachte, waren es immer Menschen, die mir verdeutlichten, dass Jesus mich ruft. Zuerst der Buchevangelist, der mich im November 1950 ansprach: „Komm doch mal mit, schau es dir an!“ Daraus wurden dann fast 20 Jahre, in denen ich Gespräche mit den Leuten führen und christliche Literatur anbieten konnte. Dann sprach mich mein Prediger an: „Demnächst werden viele von uns pensioniert. Du solltest dir überlegen, das theologische Seminar zu besuchen.“ Nach dem Studium wurde ich gebeten, als Heimleiter und später als Lehrer in Friedensau zu bleiben. Daraus wurden weitere 15 Jahre mit den jungen Leuten. Schließlich kam für die letzten sechs Jahre meiner Dienstzeit der „Ruf“, einem Gemeindebezirk als Seelsorger zu dienen.
Heute kann ich rückblickend dankbar und froh sagen: Der blinde Bartimäus blieb nicht der Einzige, dem die Augen für seinen weiteren Weg geöffnet wurden, als ihm Menschen zuriefen: „Nur Mut! Steh auf, Jesus ruft dich!“ (Mk 10,49 Hfa)
Zum Bibeltext: Markus 10,49
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Verwechslung
Während meiner Lehrzeit auf einer Schiffswerft tönte es eines Tages plötzlich laut:
„Hans!“, und sofort eilte ich zum Chef des Werftbetriebs. Dieser jedoch war verblüfft, als ich vor ihm auftauchte, denn sein Rufen galt gar nicht mir, sondern seinem Sohn Hans. Bloß eine Verwechslung.
Ganz anders war es bei dem blinden Bartimäus, der am Straßenrand saß und bettelte. Als er hörte, dass Jesus vorbeikam, erkannte er die Chance seines Lebens und rief immer lauter: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ (V. 47 GNB) Schließlich blieb Jesus stehen, suchte das Gespräch mit dem Blinden und gab ihm das Augenlicht zurück.
Die Geschichte macht mich nachdenklich. Der entscheidende Moment ist der, als Jesus stehen bleibt. Er ist auf seinem letzten Weg nach Jerusalem. Aber am Wegesrand ruft ein Mensch laut um Hilfe. Als Jesus stoppt, ändert sich alles. Eben noch hatten einige den Blinden schroff angefahren: „Halt den Mund!“ (Vgl. Lk 18,39.) Jetzt eilen sie auf ihn zu: „Freu dich, Jesus ruft dich; steh auf!“ Von Jesus gerufen zu werden ist eine gute Botschaft. Das wissen auch die Überbringer der Nachricht.
Wenn ich mein Leben betrachte, waren es immer Menschen, die mir verdeutlichten, dass Jesus mich ruft. Zuerst der Buchevangelist, der mich im November 1950 ansprach: „Komm doch mal mit, schau es dir an!“ Daraus wurden dann fast 20 Jahre, in denen ich Gespräche mit den Leuten führen und christliche Literatur anbieten konnte. Dann sprach mich mein Prediger an: „Demnächst werden viele von uns pensioniert. Du solltest dir überlegen, das theologische Seminar zu besuchen.“ Nach dem Studium wurde ich gebeten, als Heimleiter und später als Lehrer in Friedensau zu bleiben. Daraus wurden weitere 15 Jahre mit den jungen Leuten. Schließlich kam für die letzten sechs Jahre meiner Dienstzeit der „Ruf“, einem Gemeindebezirk als Seelsorger zu dienen.
Heute kann ich rückblickend dankbar und froh sagen: Der blinde Bartimäus blieb nicht der Einzige, dem die Augen für seinen weiteren Weg geöffnet wurden, als ihm Menschen zuriefen: „Nur Mut! Steh auf, Jesus ruft dich!“ (Mk 10,49 Hfa)
Zum Bibeltext: Markus 10,49
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)