17. Okt. 2023 22:01Roland Nickel
Andacht 18.10.2023
Gedanken zum Thema: Kontraste
In unserem kleinen Dorf war es Brauch, dass die Feuerwehrmänner in ihrer Ausgehuniform kürzlich Verstorbene zu Grabe tragen. Die Trauernden wehklagen und weinen, wenn sie sich von ihren Liebsten verabschieden. Aber schon kurze Zeit später findet man dieselben Menschen in der Gaststätte beim Leichenschmaus wieder. Man erinnert sich an die schönen, oft auch lustigen Erlebnisse mit dem Verstorbenen, und die kürzlich empfundene Trauer wird in diesen Momenten vom Lachen überstimmt.
Wir leben in einer Welt der Kontraste. Die Ereignisse und die Bedingungen des Lebens der Menschen sind sehr unterschiedlich und wir pendeln ständig hin und her zwischen verschiedenen Dingen und mannigfachen Situationen. Es gibt ein ständiges Auf und Ab, ein fortwährendes Zu- und Abnehmen von einem Extrem in das andere.
Häufig passieren diese Dinge nacheinander, zuerst das Weinen, dann das Lachen, zuerst das Klagen, dann das Tanzen. Ich habe erlebt, dass ich diese so unterschiedlichen Empfindungen sogar zur selben Zeit spüren kann.
Vor einigen Jahren wurde bei mir eine chronische Nervenkrankheit diagnostiziert. Seitdem kann ich nur noch wenige Schritte gehen und bin hauptsächlich mit dem Schmerzmanagement beschäftigt. Allerdings kann ich mit einem E-Bike fahren, weil hierbei mein Gewicht nicht so sehr auf meinen schmerzhaften Füßen lastet, sondern auf meinem Gesäß.
So kommt es, dass ich dann zusammen mit meiner Frau durch die Berge des Odenwalds radle und die Landschaft, die wunderbare Schöpfung Gottes, genieße. Wir atmen die frische Luft des Birkenwalds ein und erfreuen uns an der wunderschönen Aussicht der lieblichen Hügellandschaft. Das alles erlebe ich, obwohl ich zur selben Zeit Schmerzen in meinen Füßen wahrnehme. Ich muss nicht warten, bis die Schmerzen vorbei sind. Die Zeit des Klagens und Weinens wird bei mir überlagert von der Zeit des Lachens und des „Tanzens“ – ja, für mich ist es wie Tanzen, wenn ich mit dem Rad die Berge auf- und abfahre.
„Alles hat seine Zeit“, sagt der Prediger (V. 1 NLB). Das gilt auch, wenn so unterschiedliche Empfindungen wie Weinen und Lachen gleichzeitig stattfinden.
Zum Bibelvers: Prediger 3,4
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Kontraste
In unserem kleinen Dorf war es Brauch, dass die Feuerwehrmänner in ihrer Ausgehuniform kürzlich Verstorbene zu Grabe tragen. Die Trauernden wehklagen und weinen, wenn sie sich von ihren Liebsten verabschieden. Aber schon kurze Zeit später findet man dieselben Menschen in der Gaststätte beim Leichenschmaus wieder. Man erinnert sich an die schönen, oft auch lustigen Erlebnisse mit dem Verstorbenen, und die kürzlich empfundene Trauer wird in diesen Momenten vom Lachen überstimmt.
Wir leben in einer Welt der Kontraste. Die Ereignisse und die Bedingungen des Lebens der Menschen sind sehr unterschiedlich und wir pendeln ständig hin und her zwischen verschiedenen Dingen und mannigfachen Situationen. Es gibt ein ständiges Auf und Ab, ein fortwährendes Zu- und Abnehmen von einem Extrem in das andere.
Häufig passieren diese Dinge nacheinander, zuerst das Weinen, dann das Lachen, zuerst das Klagen, dann das Tanzen. Ich habe erlebt, dass ich diese so unterschiedlichen Empfindungen sogar zur selben Zeit spüren kann.
Vor einigen Jahren wurde bei mir eine chronische Nervenkrankheit diagnostiziert. Seitdem kann ich nur noch wenige Schritte gehen und bin hauptsächlich mit dem Schmerzmanagement beschäftigt. Allerdings kann ich mit einem E-Bike fahren, weil hierbei mein Gewicht nicht so sehr auf meinen schmerzhaften Füßen lastet, sondern auf meinem Gesäß.
So kommt es, dass ich dann zusammen mit meiner Frau durch die Berge des Odenwalds radle und die Landschaft, die wunderbare Schöpfung Gottes, genieße. Wir atmen die frische Luft des Birkenwalds ein und erfreuen uns an der wunderschönen Aussicht der lieblichen Hügellandschaft. Das alles erlebe ich, obwohl ich zur selben Zeit Schmerzen in meinen Füßen wahrnehme. Ich muss nicht warten, bis die Schmerzen vorbei sind. Die Zeit des Klagens und Weinens wird bei mir überlagert von der Zeit des Lachens und des „Tanzens“ – ja, für mich ist es wie Tanzen, wenn ich mit dem Rad die Berge auf- und abfahre.
„Alles hat seine Zeit“, sagt der Prediger (V. 1 NLB). Das gilt auch, wenn so unterschiedliche Empfindungen wie Weinen und Lachen gleichzeitig stattfinden.
Zum Bibelvers: Prediger 3,4
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)