18. Okt. 2023 22:01Lothar Wilhelm
Andacht 19.10.2023
Gedanken zum Thema: Unheil und Schuld
Im menschlichen Denken gibt es eine tief sitzende Verknüpfung von Unheil und Schuld. Ist etwas Schlimmes passiert, wird reflexartig gefragt: Wer hat Schuld? Unser Gerechtigkeitsempfinden verlangt, dass der Schuldige zur Rechenschaft gezogen wird.
Die Frommen in der Zeit von Jesus sahen jedes Unheil als Strafe Gottes. Wenn jemand krank war, musste er selbst schuld sein, denn ein gerechter Gott belohnt die Guten und bestraft die Bösen. Diese Rechnung warf jedoch Fragen auf: Was ist mit jemandem, der blind geboren wurde? Was kann ein Baby dafür, dass es blind ist? Sind die Eltern schuld oder bestraft Gott das Kind für Sünden, die es erst später begehen wird?
Jesus gibt eine klare und eindeutige Antwort: weder noch! Unheil wird nicht wirklich durch die Klärung der Schuldfrage gelöst. Schon gar nicht dadurch, dass andere beschuldigt werden. Jesus stellte nicht infrage, dass Verbrecher für das, was sie tun, eine gerechte Strafe erhalten müssen. Aber wo Menschen von Leid betroffen sind, darf es nicht zuerst um die Frage der Schuld gehen. Wer anderen die Schuld zuweist, ist nicht hilfreich. Er schafft nur eine Distanz zwischen sich und dem anderen und vergrößert so das Leid.
Was ist für Jesus wichtig, wenn Menschen leiden? Unser Ausgangstext sagt es: „Es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.“ Und er fügte hinzu: „Wir müssen den Auftrag dessen, der mich gesandt hat, ausführen, solange es Tag ist.“ (V. 4 NGÜ) Er heilte den Blinden. Als dann die Ratsversammlung den ehemals Blinden beschuldigte und aus der Synagogengemeinde ausschloss, suchte Jesus ihn und offenbarte sich ihm als der Erlöser. Durch Jesus erlebte er die Güte Gottes.
Was sagt Jesus uns damit? Nicht die Schuldfrage löst das Problem des Leids. Menschen, denen Unheil widerfahren ist, sollen erleben, was Gott will. Sie brauchen Hilfe. Die „Werke Gottes“ im Angesicht der Not sind Zuwendung, Beistand, Hilfe, Vergebung und Güte – so lange und so gut wir können.
Zum Bibelvers: Johannes 9,1–3
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Unheil und Schuld
Im menschlichen Denken gibt es eine tief sitzende Verknüpfung von Unheil und Schuld. Ist etwas Schlimmes passiert, wird reflexartig gefragt: Wer hat Schuld? Unser Gerechtigkeitsempfinden verlangt, dass der Schuldige zur Rechenschaft gezogen wird.
Die Frommen in der Zeit von Jesus sahen jedes Unheil als Strafe Gottes. Wenn jemand krank war, musste er selbst schuld sein, denn ein gerechter Gott belohnt die Guten und bestraft die Bösen. Diese Rechnung warf jedoch Fragen auf: Was ist mit jemandem, der blind geboren wurde? Was kann ein Baby dafür, dass es blind ist? Sind die Eltern schuld oder bestraft Gott das Kind für Sünden, die es erst später begehen wird?
Jesus gibt eine klare und eindeutige Antwort: weder noch! Unheil wird nicht wirklich durch die Klärung der Schuldfrage gelöst. Schon gar nicht dadurch, dass andere beschuldigt werden. Jesus stellte nicht infrage, dass Verbrecher für das, was sie tun, eine gerechte Strafe erhalten müssen. Aber wo Menschen von Leid betroffen sind, darf es nicht zuerst um die Frage der Schuld gehen. Wer anderen die Schuld zuweist, ist nicht hilfreich. Er schafft nur eine Distanz zwischen sich und dem anderen und vergrößert so das Leid.
Was ist für Jesus wichtig, wenn Menschen leiden? Unser Ausgangstext sagt es: „Es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.“ Und er fügte hinzu: „Wir müssen den Auftrag dessen, der mich gesandt hat, ausführen, solange es Tag ist.“ (V. 4 NGÜ) Er heilte den Blinden. Als dann die Ratsversammlung den ehemals Blinden beschuldigte und aus der Synagogengemeinde ausschloss, suchte Jesus ihn und offenbarte sich ihm als der Erlöser. Durch Jesus erlebte er die Güte Gottes.
Was sagt Jesus uns damit? Nicht die Schuldfrage löst das Problem des Leids. Menschen, denen Unheil widerfahren ist, sollen erleben, was Gott will. Sie brauchen Hilfe. Die „Werke Gottes“ im Angesicht der Not sind Zuwendung, Beistand, Hilfe, Vergebung und Güte – so lange und so gut wir können.
Zum Bibelvers: Johannes 9,1–3
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