Andacht 20.04.2023
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Bibel
Glauben

19. Apr. 2023 22:01Horst Jenne

Andacht 20.04.2023

Gedanken zu: "Alte" Hunde

Einen Hund an seiner Seite zu wissen ist ein großes Geschenk. Doch dazu gehört auch, über die Jahre mit anzusehen, wie er so viel schneller älter wird als man selbst. Mein zwölf Jahre alter Vierbeiner, ein Schäferhund-Collie-Mischling, starb vor einigen Monaten und ich vermisse ihn sehr. Das Leben mit ihm und auch die Begleitung in seiner letzten Zeit öffneten mir Augen und Herz. Bis zuletzt begrüßte mich der Rüde schwanzwedelnd, wenn ich heimkam. Bis zuletzt freute er sich tierisch, wenn er Gassi gehen durfte.

Alte Hunde können uns viel beibringen: Genieße jeden Augenblick; nimm jeden Tag als Geschenk; bereue nichts; kümmere dich um dein Rudel; erkenne, was wirklich zählt; nimm hin, was nicht zu ändern ist; vergib, solange du lebst; das Alter ist eine Frage der Einstellung. Hunde sind die besseren Menschen, sagen manche. Da ist mitunter ein Fünkchen Wahrheit dran. Hunde stehen für Treue, Vertrauen, Geduld, Achtsamkeit, Dankbarkeit, Intuition, Vergebung und vor allem für bedingungslose Liebe.

Die kanaanäische Frau, von der im Matthäustext berichtet wird, war bereit, sich mit einem Hund vergleichen zu lassen. Dies kam einem Glaubenszeugnis gleich. Diese Frau hatte begriffen, wie sie vor Gott steht, dass wir Menschen vor dem Allmächtigen mit Hunden vergleichbar sind, die von Krümeln der Gnade leben. Wir können die Gnade Gottes nicht beanspruchen. Wir sitzen wie Hunde unter dem Tisch ihres Herrn und warten geduldig auf gnädige Zuwendung, wie Bettler. Diese Haltung erinnert an Martin Luther. Als er starb, fand man einen Zettel, auf den er geschrieben hatte: „Wir sind Bettler, das ist wahr.“ Das heißt: Wir sind ganz und gar auf das Geschenk der Gnade angewiesen.

Ich habe einen beeindruckenden Satz einer dunkelhäutigen US-Autorin aus Chicago gelesen. Sie sagte: „Ich danke Gott, dass mein Heiland ein Hund war wie ich: Er war ein Nichts, und ich bin ein Nichts. Und auf diese Weise haben wir zueinander gefunden.“ So unverständlich es auch für manche scheint, es ist wahr: Jesus hat die Nichtigkeit unseres Lebens auf sich genommen. Danke, Herr!

Zum Bibelvers: Matthäus 15,27–28

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