20. Nov. 2025 23:01Gerald Klingbeil
Andacht 21. November 2025
Gedanken zum Thema: Gegenwart Gottes
Manchmal scheint Gott sehr weit weg zu sein. Manchmal hören wir nur Stille, wenn wir uns nach seiner Stimme sehnen. Israel muss so empfunden haben, als ihr Anführer nach mehr als vier Wochen nicht von Gottes Berg heruntergekommen war. Wo war Mose geblieben? Lebte er überhaupt noch?
Beim Lesen der Geschichte von Israels Götzendienst und der Anbetung des goldenen Kalbs kann man schnell vergessen, dass auch wir vor dem Gefühl der Gottesferne nicht gefeit sind. Wir alle können uns an Momente in unserem Leben erinnern, in denen auch wir Gottes Verborgenheit nur schwer verstehen konnten.
Der jüdische Philosoph und Theologe Martin Buber schrieb 1953 das Buch Gottesfinsternis, in dem er Gottes zeitweise Verborgenheit mit einer Sonnenfinsternis verglich. Dabei schiebt sich der Mond zwischen die Erde und die Sonne, und die Welt wird vorübergehend in Dunkelheit gehüllt. Während einer Gottesfinsternis, wie zum Beispiel während des Holocausts, verhalten sich Menschen auf eine Art und Weise, die es für Gott schwierig, wenn nicht gar unmöglich macht, gesehen zu werden. Aber Gott ist gegenwärtig. Er ist nicht tot, sondern verborgen – lebendig, aber für menschliche Augen unsichtbar.
Nur zwei Kapitel nach der Episode mit dem goldenen Kalb findet man die wichtigste Selbstbeschreibung Gottes im Alten Testament: „Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft lässt er niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied“ (2 Mo 34,6-7).
Barmherzig, gnädig, geduldig, langmütig, treu – so ist Gott, selbst wenn wir uns von ihm abgewendet haben. Wie der gute Hirte in Jesu Gleichnis geht Gott uns nach und sucht uns. Denn seine Verborgenheit hat immer nur ein Ziel: Wenn wir ihn von ganzem Herzen suchen, kommen wir ihm näher und entdecken, dass Gott wirklich gut, gnädig, geduldig, langmütig und treu ist.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Gegenwart Gottes
Manchmal scheint Gott sehr weit weg zu sein. Manchmal hören wir nur Stille, wenn wir uns nach seiner Stimme sehnen. Israel muss so empfunden haben, als ihr Anführer nach mehr als vier Wochen nicht von Gottes Berg heruntergekommen war. Wo war Mose geblieben? Lebte er überhaupt noch?
Beim Lesen der Geschichte von Israels Götzendienst und der Anbetung des goldenen Kalbs kann man schnell vergessen, dass auch wir vor dem Gefühl der Gottesferne nicht gefeit sind. Wir alle können uns an Momente in unserem Leben erinnern, in denen auch wir Gottes Verborgenheit nur schwer verstehen konnten.
Der jüdische Philosoph und Theologe Martin Buber schrieb 1953 das Buch Gottesfinsternis, in dem er Gottes zeitweise Verborgenheit mit einer Sonnenfinsternis verglich. Dabei schiebt sich der Mond zwischen die Erde und die Sonne, und die Welt wird vorübergehend in Dunkelheit gehüllt. Während einer Gottesfinsternis, wie zum Beispiel während des Holocausts, verhalten sich Menschen auf eine Art und Weise, die es für Gott schwierig, wenn nicht gar unmöglich macht, gesehen zu werden. Aber Gott ist gegenwärtig. Er ist nicht tot, sondern verborgen – lebendig, aber für menschliche Augen unsichtbar.
Nur zwei Kapitel nach der Episode mit dem goldenen Kalb findet man die wichtigste Selbstbeschreibung Gottes im Alten Testament: „Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft lässt er niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied“ (2 Mo 34,6-7).
Barmherzig, gnädig, geduldig, langmütig, treu – so ist Gott, selbst wenn wir uns von ihm abgewendet haben. Wie der gute Hirte in Jesu Gleichnis geht Gott uns nach und sucht uns. Denn seine Verborgenheit hat immer nur ein Ziel: Wenn wir ihn von ganzem Herzen suchen, kommen wir ihm näher und entdecken, dass Gott wirklich gut, gnädig, geduldig, langmütig und treu ist.
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