Andacht 22.11.2024
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21. Nov. 2024 23:01Thomas Domanyi

Andacht 22.11.2024

Gedanken zum Thema: Schuld

Der Kern der Schuld liegt im Sachverhalt, dass der Mensch von Natur aus sowohl Rechte als auch Pflichten hat. So kommt es, dass jemand schuldig wird, wenn er gegenüber den berechtigten Ansprüchen eines anderen ins Hintertreffen gerät.

Die neuere Psychologie bemüht sich, den Menschen von der Schuld zu befreien, indem sie sein Verhalten und seine Handlungen auf äußere Umstände oder auf genetische Vorgaben zurückführt. Dieser therapeutische Ansatz mag je nach Fall zutreffen; wo er jedoch darauf hinausläuft, Fehlverhalten und Vernachlässigung zu verharmlosen oder gar zu leugnen, da wird der Schuldbeladene der Chance beraubt, durch eine ehrliche Aufarbeitung seines Gewissenskonfliktes von der Schuld frei zu werden.

Das intakte Gewissen, das zwischen Gut und Böse, zwischen Recht und Unrecht unterscheidet, erleidet im Fall von Vergehen eine seelische Verletzung, deren Heilung eines ehrlichen Aufarbeitungsprozesses bedarf. Geheilt ist die Psyche des Schuldigen, wenn er Einsicht, Reue und den Willen zur Besserung aufbringt und für die Tat mit ihren Folgen Verantwortung übernimmt.

Gewiss: Irren ist menschlich. Verstehen wir aber diese Aussage nicht als Ausdruck der Verharmlosung einer Verfehlung, vielmehr als Anerkennung der Tatsache, dass das Schuldigwerden ein fester Bestandteil des menschlichen Lebens ist. Als solches vermag sie einen positiven Beitrag zur Charakterentwicklung zu leisten, sofern wir zu unserer Schuld stehen und uns vornehmen, sie in Zukunft zu vermeiden. Um es auf den Punkt zu bringen: Aus Fehlern lernt man. In diesem Sinn wird die Bitternis der Schuld zu einer heilsamen Medizin, wenn sie als Chance und Antrieb zum Neustart zu einem reiferen Lebensvollzug genutzt wird.

Wo könnten wir es schöner, besser, heilsamer lesen als in unserem Eingangstext aus 1. Johannes? Gott ist treu und gerecht und vergibt uns alle Ungerechtigkeiten.

Zum Bibelvers: 1. Johannes 1,9

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