Andacht 22. August 2025
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Bibel
Glauben

21. Aug. 2025 22:01Udo Worschech

Andacht 22. August 2025

Gedanken zum Thema: Gesetz

So wie das Gesetz von Mose die Stiftungsurkunde des Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel ist, so gilt die Bergpredigt von Jesus als Grundgesetz des Reiches Gottes.

Als Mose dem Volk Israel am Sinai das Gesetz verkündete, durfte niemand außer ihm den Berg betreten oder auch nur den Fuß des Berges berühren. Das Volk musste unten bleiben, nur Mose stieg auf den Berg, um die Thora von Gott zu empfangen.

Ganz anders geht es bei der Bergpredigt zu. Die Einleitung klingt fast wie eine Gegendarstellung zur Gesetzgebung am Sinai. Hier geschieht alles wie zufällig und darum auch ganz unfeierlich. Als Jesus die Menschenscharen sieht, geht er auf einen Berg, die Jünger rings um ihn, und fängt an zu lehren.

Was er verkündet, ist weder ein politisches Programm noch eine Kirchenordnung. Hier geht es um die Entlastung von den Lasten, die die Pharisäer den Menschen auferlegt haben – nach ihrer Deutung des Gesetzes: Durch gerechtes Tun der jüdischen Gesetze konnten sie Heil erwerben. Jesu gerechtes Tun ist, den Armen Essen zu geben, den Friedlosen Frieden zu bringen, den Sanftmütigen zur Seite zu stehen, den Hoffnungslosen und Bedrängten Hoffnung und Befreiung zu schenken.

Die Bergpredigt insgesamt dient dazu, den Glauben an Gott und die Liebe zum Nächsten, wie Jesus sie verkündigt und vorgelebt hat, einzuüben. Wo beide, Glaube und Liebe, ineinander übergehen und das Leben bestimmen, dort ergibt sich jene neue Gerechtigkeit, die besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer. Die Bergpredigt beginnt nicht mit

„Du sollst“ oder „Du sollst nicht“, sondern mit lauten Heilsrufen, den Seligpreisungen, die glücklich machen und die gleichsam das Grundgesetz des Reiches Gottes sind. Die Bergpredigt ist kein starres Gesetz. Die Worte Jesu sind von Gottes Geist durchweht, der dem Hörer die Erfahrung der Nähe Gottes und die Teilhabe an seinem Reich erleben lässt.

Für uns alle ergreift Jesus im Namen Gottes Partei. Alle Glaubenden sind Gottes Lieblinge, ohne Bedingungen oder Vorleistungen, einfach aus Liebe und Erbarmen Gottes.

Paulus hat es dann auf den Punkt gebracht: Wer auf die Gesetze pocht, hat nur dann recht, wenn es den anderen glücklich macht ...

Zum Bibelvers: Matthäus 5,20

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