22. Nov. 2024 23:01Wolfram Gauger
Andacht 23.11.2024
Gedanken zum Thema: Hell und Dunkel
Der Wechsel zwischen Tag und Nacht ist unser ständiger Begleiter. In den Wintermonaten trauern wir oft den langen Tagen des Sommers nach. Was konnte man noch alles zu späterer Stunde unternehmen. Doch auch nach einem schönen Sommertag brauchen wir irgendwann Schlaf. Nicht immer wird dieser Teil des Tages als angenehm wahrgenommen. Der Liederdichter Paul Gerhardt formulierte in einem Liedtext: „Wo bist du Sonn geblieben, die Nacht hat dich vertrieben, die Nacht des Tages Feind“ („Nun ruhen alle Wälder“). Positiver sieht es schon bei Matthias Claudius aus, wenn er sagt: „Als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollt“ („Der Mond ist aufgegangen“).
Das Empfinden ist wohl immer der persönlichen Situation geschuldet. Schmerzen melden sich verstärkt in den Abendstunden. Die Gedanken sehen weniger Licht und schlimme Szenarien beunruhigen uns. Die nun eingeschränkten Ablenkungen des Tages lassen uns sensibler werden. Die vier grauen Weiber – Mangel, Sorge, Schuld und Not – stehen in der Dunkelheit nicht nur in Goethes Faust vor der Tür und begehren Einlass.
Ja, so kann es sein, muss es aber nicht. Wir haben selbst in der Hand, was in unsere Gedankenwelt gelangt und wie viel Raum wir den jeweiligen Gedanken geben. Hier können wir vom unerschütterlichen Vertrauen der Kinder in ihre Eltern lernen. So manche Angst lässt sich noch vor der Nachtruhe besiegen. Die Fantasie der Kinder kann lebhafte Bilder erzeugen. Da kommt vielleicht die Sorge auf, das Kinderherz könne nicht mehr schlagen oder das Kuscheltier auf Reisen gehen. Alles wird von den Eltern ernst genommen und angehört. Sie sind da und schützen vor den Ängsten der Nacht. Welch schönes Bild.
Zurück zu unserem Eingangstext: Auch Abram konnte nicht ruhig schlafen. Doch seine Sorge wurde gehört und Abram glaubte. An dem Tage schloss der Herr einen Bund mit ihm. Das sind doch gute Aussichten. Auch wir können an so manchem stürmischen Tag bei Gott zur Ruhe kommen. Es liegt an uns, ob wir das Angebot des Himmels annehmen und diese Geborgenheit verspüren wollen.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Hell und Dunkel
Der Wechsel zwischen Tag und Nacht ist unser ständiger Begleiter. In den Wintermonaten trauern wir oft den langen Tagen des Sommers nach. Was konnte man noch alles zu späterer Stunde unternehmen. Doch auch nach einem schönen Sommertag brauchen wir irgendwann Schlaf. Nicht immer wird dieser Teil des Tages als angenehm wahrgenommen. Der Liederdichter Paul Gerhardt formulierte in einem Liedtext: „Wo bist du Sonn geblieben, die Nacht hat dich vertrieben, die Nacht des Tages Feind“ („Nun ruhen alle Wälder“). Positiver sieht es schon bei Matthias Claudius aus, wenn er sagt: „Als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollt“ („Der Mond ist aufgegangen“).
Das Empfinden ist wohl immer der persönlichen Situation geschuldet. Schmerzen melden sich verstärkt in den Abendstunden. Die Gedanken sehen weniger Licht und schlimme Szenarien beunruhigen uns. Die nun eingeschränkten Ablenkungen des Tages lassen uns sensibler werden. Die vier grauen Weiber – Mangel, Sorge, Schuld und Not – stehen in der Dunkelheit nicht nur in Goethes Faust vor der Tür und begehren Einlass.
Ja, so kann es sein, muss es aber nicht. Wir haben selbst in der Hand, was in unsere Gedankenwelt gelangt und wie viel Raum wir den jeweiligen Gedanken geben. Hier können wir vom unerschütterlichen Vertrauen der Kinder in ihre Eltern lernen. So manche Angst lässt sich noch vor der Nachtruhe besiegen. Die Fantasie der Kinder kann lebhafte Bilder erzeugen. Da kommt vielleicht die Sorge auf, das Kinderherz könne nicht mehr schlagen oder das Kuscheltier auf Reisen gehen. Alles wird von den Eltern ernst genommen und angehört. Sie sind da und schützen vor den Ängsten der Nacht. Welch schönes Bild.
Zurück zu unserem Eingangstext: Auch Abram konnte nicht ruhig schlafen. Doch seine Sorge wurde gehört und Abram glaubte. An dem Tage schloss der Herr einen Bund mit ihm. Das sind doch gute Aussichten. Auch wir können an so manchem stürmischen Tag bei Gott zur Ruhe kommen. Es liegt an uns, ob wir das Angebot des Himmels annehmen und diese Geborgenheit verspüren wollen.
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