Andacht 24.03.2024
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Bibel
Glauben

Mar 23, 2024, 11:01 PMGerhard Gregori

Andacht 24.03.2024

Gedanken zum Thema: Glaubensleben

Es gibt Aussagen in der Bibel, die sind schwer verdaulich. Nein, es ist nicht das Wort vom Kreuz, das mich zurückschrecken lässt. Es ist mir bewusst, dass mein Leben mit Christus nicht immer sorgenfrei und problemlos verlaufen kann. Das Glaubensleben ein immerwährendes Honigschlecken? Nein, so naiv bin ich nicht.

Es ist das Wort Selbstverleugnung, bei dem sich mir alle Nackenhaare aufstellen. Vielleicht auch deshalb, weil ich nicht genau weiß, was es bedeutet, mich selbst zu verleugnen. Wie weit ich dabei gehen muss. Und weil ich fürchte, es könnte mehr sein, als ich zu geben bereit bin. Bin ich doch als Kind meiner Zeit auf dem Egotrip.

Mein Vorbild Jesus Christus ist der Gegenentwurf zum menschlichen Egoismus. „Obwohl er Gott war, bestand er nicht auf seinen göttlichen Rechten. Er verzichtete auf alles; er nahm die niedrige Stellung eines Dieners an und wurde als Mensch geboren und als solcher erkannt. Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod, indem er wie ein Verbrecher am Kreuz starb“ (Phil 2,6–8 NLB).

Diesem Jesus zu folgen bedeutet Führung abzugeben. Was mag das in der Praxis heißen? Die Aufgabe meiner Persönlichkeit? Soll ich wie ein von Gott ferngesteuerter Roboter mein Leben fristen? Haben meine Pläne keinen Platz mehr in meinem Leben als Jünger? Wo verläuft sie, die Grenze zwischen Selbstverleugnung und Selbstzerfleischung?

Ich kann nicht für mich beanspruchen, die Dimension der Selbstlosigkeit Jesu auch nur geahnt, geschweige denn verstanden zu haben. Aber ich versuche, mich dem Thema zu nähern, indem ich meine Pläne und Wünsche dem Herrn übergebe, sobald ich merke, dass sie mich im Griff haben, und nicht ich sie. Dann bitte ich ihn, nur Realität werden zu lassen, was gut für mich ist. Ich gebe bewusst Entscheidungsgewalt ab an Gott, weil er den Weitblick und die Übersicht hat, die mir fehlen.

Ja, die Ansprüche des Evangeliums sind oft radikal. Aber er, der uns zu seinem Ebenbild geschaffen hat, weiß, dass der Weg zum Glück nicht über die Ichsucht führt, sondern über die Hingabe an ihn und seinen Willen für mich.

Zum Bibelvers: Lukas 9,23

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