25. Dez. 2023 23:01Nicole Spöhr
Andacht 26.01.2024
Gedanken zum Thema: Vorbilder
Nach biblischen Vorbildern gefragt, werden meist die klassischen Archetypen genannt: David, Noah, Mose, Abraham. Unzählige Predigten wurden über ihre Lebensgeschichten und Charaktereigenschaften gehalten und dabei wurden auch die Schwächen nicht ausgelassen: ob die unwiderstehliche Bathseba, Noahs Schwiegertochter oder Sara – zu schön, um sie als Ehefrau auszugeben. Die Frau als Fallstrick des Mannes. Na, vielen Dank.
Die meisten Predigten, in denen Frauen eine größere Rolle spielen, behandeln folgende Geschichten: die der Frau am Jakobsbrunnen mit dem hohen Männerverschleiß, die der Ehebrecherin, in flagranti erwischt und zu Jesus gebracht, um ihm eine Falle zu stellen, und die von Maria mit zweifelhaftem Ruf, die Jesus mit teurem Öl die Füße salbt.
Ich frage mich, welche Wirkung es auf Predigtzuhörer hat, mich eingeschlossen, wenn einem fortwährend das Rollenmuster suggeriert wird, eine Frau sei zuallererst eine potenzielle moralische Gefahr und müsse höllisch aufpassen, dass sie anständig ist und bleibt. Denn man hört es ja in den biblischen Geschichten: quasi alles Ehebrecherinnen und Prostituierte! Ich will die Taten nicht kleinreden, aber die moralisch-sexuelle Seite überzubetonen wird der Vielfalt von Gottes weiblichem Ebenbild nicht gerecht.
Es gibt in der Bibel auch Geschichten von Frauen, die durch mehr aufgefallen sind als ihre vermeintlichen Verführungskünste: Ruth zum Beispiel. Jene junge Frau, die nach dem Tod ihres Mannes der Schwiegermutter in deren Heimatland folgt. Sie setzt ihr Vertrauen auf den Gott Israels und tut gleichzeitig alles in ihrer Macht Stehende, damit sie und Noomi über die Runden kommen. Sie ist fleißig, klug und handelt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Ja, auch hier wird ein Trick angewendet, um die Dinge voranzutreiben, doch Ruths Loyalität und ihr Verantwortungsbewusstsein werden von Gott gesegnet.
Von dieser Art Vorbilderbuchfrauen würde ich von der Kanzel aus gern mehr hören.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Vorbilder
Nach biblischen Vorbildern gefragt, werden meist die klassischen Archetypen genannt: David, Noah, Mose, Abraham. Unzählige Predigten wurden über ihre Lebensgeschichten und Charaktereigenschaften gehalten und dabei wurden auch die Schwächen nicht ausgelassen: ob die unwiderstehliche Bathseba, Noahs Schwiegertochter oder Sara – zu schön, um sie als Ehefrau auszugeben. Die Frau als Fallstrick des Mannes. Na, vielen Dank.
Die meisten Predigten, in denen Frauen eine größere Rolle spielen, behandeln folgende Geschichten: die der Frau am Jakobsbrunnen mit dem hohen Männerverschleiß, die der Ehebrecherin, in flagranti erwischt und zu Jesus gebracht, um ihm eine Falle zu stellen, und die von Maria mit zweifelhaftem Ruf, die Jesus mit teurem Öl die Füße salbt.
Ich frage mich, welche Wirkung es auf Predigtzuhörer hat, mich eingeschlossen, wenn einem fortwährend das Rollenmuster suggeriert wird, eine Frau sei zuallererst eine potenzielle moralische Gefahr und müsse höllisch aufpassen, dass sie anständig ist und bleibt. Denn man hört es ja in den biblischen Geschichten: quasi alles Ehebrecherinnen und Prostituierte! Ich will die Taten nicht kleinreden, aber die moralisch-sexuelle Seite überzubetonen wird der Vielfalt von Gottes weiblichem Ebenbild nicht gerecht.
Es gibt in der Bibel auch Geschichten von Frauen, die durch mehr aufgefallen sind als ihre vermeintlichen Verführungskünste: Ruth zum Beispiel. Jene junge Frau, die nach dem Tod ihres Mannes der Schwiegermutter in deren Heimatland folgt. Sie setzt ihr Vertrauen auf den Gott Israels und tut gleichzeitig alles in ihrer Macht Stehende, damit sie und Noomi über die Runden kommen. Sie ist fleißig, klug und handelt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Ja, auch hier wird ein Trick angewendet, um die Dinge voranzutreiben, doch Ruths Loyalität und ihr Verantwortungsbewusstsein werden von Gott gesegnet.
Von dieser Art Vorbilderbuchfrauen würde ich von der Kanzel aus gern mehr hören.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)