25. Okt. 2023 22:01Wilfried Krause
Andacht 26.10.2023
Gedanken zum Thema: Demut
In meiner ersten umfangreicheren Hausarbeit während der Predigerausbildung ging es um Demut. Wir sollten möglichst viel Stoff über diese Tugend zusammentragen. Ein Satz hat sich mir damals eingeprägt: „Die Pharisäer legten sich den Mantel der Demut um, durch dessen Knopflöcher der Hochmut schaute.“ Fromme Leute wissen zwar, was man von ihnen erwartet, doch wahre Demut entspringt dem Herzen; äußerer Schein reicht nicht aus.
Wie kam der Volksführer Mose zu dem Titel „demütigster Mann“? Seine Geschwister Mirjam und Aaron hatten eine Neiddebatte losgetreten. Dabei gingen sie sehr geschickt vor. Ihr Bruder war mit einer Ausländerin verheiratet. Das prangerten sie öffentlich an, um Stimmung gegen Mose zu machen, was ihnen offenbar auch gelang. Erst anschließend ließen sie die Katze aus dem Sack. Sie fragten laut: „Redet denn der HERR allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns?“ (V. 2) Mose schwieg zu allem und überließ Gott das Handeln. Aber nicht genug. Als seine Schwester kurze Zeit später aussätzig wurde, „schrie [er] zu dem HERRN: Ach, Gott, heile sie“ (V. 13).
Demütige Menschen vergelten nicht Gleiches mit Gleichem. Wenn ihnen Unrecht widerfährt, hegen sie keinen Groll in ihren Herzen. Weiter fällt es ihnen nicht schwer, sich mitzufreuen, wenn die Leistungen von Freunden oder Kolleginnen besser als die eigenen sind. Wer diese Tugend besitzt, hat keine Probleme, sich Kritik anzuhören und darüber nachzudenken. Wenn er Kritik an anderen übt, dann nie mit dem Ziel, den anderen herunterzumachen. Ein demütiger Mensch versäumt es nicht, auch vor der eigenen Tür zu kehren. Außerdem schießt er nicht aus der zweiten Reihe, sondern sucht das Gespräch unter vier Augen.
Gibt es denn überhaupt solche Menschen? Ich zum Beispiel vermag einen Demütigen zu beschreiben, doch bekenne ich zugleich, Demutsdefizite zu besitzen. Wie kann es uns gelingen, darin zu wachsen? Nimm die Einladung Jesu an, zu ihm zu kommen, der von Herzen demütig ist (vgl. Mt 11,28–30). Er wird uns lehren und helfen. Meistens geht es nicht ohne Übungszeiten einher, die uns zu geistlichem Tiefgang verhelfen. Das hilft mir, barmherziger zu werden und nicht von oben herab auf den Nächsten zu schauen.
Zum Bibelvers: 4. Mose 12,3
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Demut
In meiner ersten umfangreicheren Hausarbeit während der Predigerausbildung ging es um Demut. Wir sollten möglichst viel Stoff über diese Tugend zusammentragen. Ein Satz hat sich mir damals eingeprägt: „Die Pharisäer legten sich den Mantel der Demut um, durch dessen Knopflöcher der Hochmut schaute.“ Fromme Leute wissen zwar, was man von ihnen erwartet, doch wahre Demut entspringt dem Herzen; äußerer Schein reicht nicht aus.
Wie kam der Volksführer Mose zu dem Titel „demütigster Mann“? Seine Geschwister Mirjam und Aaron hatten eine Neiddebatte losgetreten. Dabei gingen sie sehr geschickt vor. Ihr Bruder war mit einer Ausländerin verheiratet. Das prangerten sie öffentlich an, um Stimmung gegen Mose zu machen, was ihnen offenbar auch gelang. Erst anschließend ließen sie die Katze aus dem Sack. Sie fragten laut: „Redet denn der HERR allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns?“ (V. 2) Mose schwieg zu allem und überließ Gott das Handeln. Aber nicht genug. Als seine Schwester kurze Zeit später aussätzig wurde, „schrie [er] zu dem HERRN: Ach, Gott, heile sie“ (V. 13).
Demütige Menschen vergelten nicht Gleiches mit Gleichem. Wenn ihnen Unrecht widerfährt, hegen sie keinen Groll in ihren Herzen. Weiter fällt es ihnen nicht schwer, sich mitzufreuen, wenn die Leistungen von Freunden oder Kolleginnen besser als die eigenen sind. Wer diese Tugend besitzt, hat keine Probleme, sich Kritik anzuhören und darüber nachzudenken. Wenn er Kritik an anderen übt, dann nie mit dem Ziel, den anderen herunterzumachen. Ein demütiger Mensch versäumt es nicht, auch vor der eigenen Tür zu kehren. Außerdem schießt er nicht aus der zweiten Reihe, sondern sucht das Gespräch unter vier Augen.
Gibt es denn überhaupt solche Menschen? Ich zum Beispiel vermag einen Demütigen zu beschreiben, doch bekenne ich zugleich, Demutsdefizite zu besitzen. Wie kann es uns gelingen, darin zu wachsen? Nimm die Einladung Jesu an, zu ihm zu kommen, der von Herzen demütig ist (vgl. Mt 11,28–30). Er wird uns lehren und helfen. Meistens geht es nicht ohne Übungszeiten einher, die uns zu geistlichem Tiefgang verhelfen. Das hilft mir, barmherziger zu werden und nicht von oben herab auf den Nächsten zu schauen.
Zum Bibelvers: 4. Mose 12,3
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