Andacht 27. Oktober 2025
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Bibel
Glauben

27. Okt. 2025 00:01Nicole Spöhr

Andacht 27. Oktober 2025

Gedanken zum Thema: angenommen

Ich kann diese Szene förmlich vor mir sehen; bis zum Äußersten angespannte Muskeln, ein vor Kampfgeist verzerrtes Gesicht und schweißtriefende Haut. Wo der eine jetzt angespornt aufspringt, sich in Position bringt und „Jaa, genau so!“ ruft, drehe ich mich angewidert weg. Vielleicht kann man sich diese „mein Körper fügt sich meinem Willen“-Verbissenheit noch schönreden, wenn man kurz vor Sommer wieder halbwegs in Form kommen möchte, aber in der Welt des Glaubens ist dies in meinen Augen völlig deplatziert. Gott liebt mich, ich bin sein Kind; er schuf mich nach seinem Ebenbild und nun muss ich bis aufs Blut kämpfen, um als tauglich zu gelten?

„God, it’s brutal out here“, singt Olivia Rodrigo und reflektiert das Leben als 18-Jährige; konfrontiert mit einer Menge Erwartungen, die sie selbst, ihr Umfeld und die Gesellschaft an sie stellen und stets mit dem Gefühl zurücklassen, es keinem recht machen zu können. Hier übertrumpft der Kampf die jugendliche Leichtigkeit: Wenn man mir noch ein einziges Mal sagt „Genieß deine Jugend“, fang ich an zu weinen. Das Erwachsenwerden lässt erkennen, wie ungnädig diese dschungelartig verschlungene Welt doch sein kann – Meine Güte, geht’s hier draußen brutal zu!

Dagegen ist eine Kirche, eine Gemeinde ein Ort, an dem ich zur Ruhe kommen kann und mich angenommen weiß. Getrost gebe ich meine Waffen, die mich im Alltag verteidigen und schützen sollen, an der Tür ab. Ich begegne den Menschen hier offen und ehrlich, denn ich weiß trotz unserer Unterschiede haben wir dieselbe Ebene, dieselbe Basis: Jesus. Er hat diesen brutalen Kampf auf sich genommen, ausgehalten und ausgefochten. Er hat sich für mich schlagen und töten lassen. Alles, was ich an Stärke, Durchhaltevermögen und Aggression in den Ring werfen könnte, würde seine Tat herabsetzen. Und auch deswegen, weil ich mich mit meinem Erleben nicht mit ihm auf eine Stufe stellen kann und will, lasse ich diese Kampfrhetorik stecken.

Lasst uns Lichter sein in dieser manchmal pechschwarzen Welt und mit liebevollen Methoden statt geschärften Waffen für das Gute einstehen, denn der Gott, an den ich glaube, war und ist die reine Liebe.

Zum Bibelvers: 1. Korinther 9,27

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