Andacht 29.06.2023
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Bibel
Glauben

28. Juni 2023 22:01Sylvia Renz

Andacht 29.06.2023

Gedanken zum Thema: Vorbild

Ein Mann namens Hiob führt ein vorbildliches Leben. Er hilft armen Mitmenschen, er setzt sich für Witwen und Waisen ein, er ist seiner Frau treu und kümmert sich um seine Kinder. Ihr Wohl liegt ihm am Herzen, auch wenn sie schon längst erwachsen und selbstständig sind. Er wird von seinen Mitbürgern geachtet, alle blicken zu ihm auf. Dass ihn Gott mit Reichtum gesegnet hat, macht ihn in den Augen seiner Umgebung noch größer.

Ja, auch Gott freut sich über Hiob. In einer Diskussion mit seinem Gegner Satan argumentiert Gott: „Satan, du meinst wohl, du hättest die ganze Welt mit ihren Bewohnern in der Tasche? Aber guck dir meinen Hiob an. So einen wie ihn findest du kein zweites Mal!“ Satan entgegnet: „Ist ja kein Wunder, du hast ihm die Taschen vollgestopft, du stellst ihn unter eine Glasglocke, damit ihm der raue Wind der Existenznot nicht um das zarte Näschen weht. Aber sobald es ihm schlecht geht, wird er dich verfluchen!“

Gott kennt seinen Hiob besser und lässt sich trotzdem auf diese „Wette“ ein. Satan nimmt Hiob alles, was ihm wertvoll ist: seine Herden und damit die wirtschaftliche Lebensgrundlage. Auch seine zehn Kinder sterben. Die herausragende Stellung in der Gesellschaft und obendrein der gute Ruf sind futsch. Denn wenn einer derart „bestraft“ wird, muss er doch viele Leichen im Keller haben, oder? Hiob verliert den Respekt seiner Angestellten, die Freundschaft seiner „besten“ Freunde und schließlich auch noch den Rückhalt in der Ehe.

Auch wenn es ihm das Herz bricht, auch wenn er trauert und tiefunglücklich am Boden liegt, verneigt er sich vor seinem Schöpfer. Obwohl er irrtümlich annimmt, Gott habe ihm alles geraubt – dabei war Satan der Räuber –, respektiert Hiob immer noch Gott als den Herrscher der Welt, der einen Menschen reich machen, seine schützende Hand aber auch wegnehmen kann. Für Hiob ist das kein Grund, seinem Gott die Treue zu brechen. Außerdem weiß er, dass Reichtum nicht materiell zu beziffern ist.

Oder wie Angelus Silesius so treffend schrieb: „Viel haben macht nicht reich! Der ist ein reicher Mann, der alles, was er hat, ohn’ Leid verlieren kann.“ Hm, das sagt sich so einfach … Könnte ich das auch unterschreiben? Bin ich so – reich?

Zum Bibeltext: Hiob 1,21

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