Andacht 30.01.2024
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29. Jan. 2024 23:01Roland Nickel

Andacht 30.01.2024

Gedanken zum Thema: Ballast

Ich habe mein Herz an Emilia verloren. Wir treffen uns ziemlich oft. Immer, wenn sie mich sieht, kommt ein Lächeln auf ihr Gesicht. Wir spielen viel miteinander, es ist so herrlich, sie zu beobachten. Manchmal lacht sie laut oder brabbelt in ihrer kindlichen Sprache. Was sie mir wohl sagen möchte? Häufig nehme ich sie auf meinen Schoß und ab und zu ist sie sogar in meinen Armen eingeschlafen. Emilia ist zehn Monate alt und meine Patenenkelin.

Die Begegnungen mit ihr geben mir sehr viel Kraft, sie helfen mir, meine Krebserkrankung zu vergessen. Emilia weiß nichts davon und nichts vom Ballast, der sich in meinem Leben angehäuft hat. Sie hat keine Agenda, keine Vorurteile, nichts, das wir aufarbeiten müssten. Sie ist einfach da, so unschuldig, so vertrauensselig. Ihr überwältigendes Lächeln berührt mich tief in meinem Herz.

Für Jesus dienen gerade Kinder als Vorbild. Bevor er diese Sätze in unserem heutigen Text sagt, hatten einige Jünger die Frage gestellt, wer nun der Größte im Himmelreich sei. Sie wollten in der Rangordnung des Himmels ganz oben stehen und hätten gern gewusst, welche Leistung sie erbringen sollten, um die Größten im Reich Gottes zu sein.

Darauf reagiert Jesus deutlich. Wenn er sagt: „Werdet wie die Kinder“, dann erteilt er jeglichem Hierarchie- und Leistungsdenken eine Abfuhr. Am Beispiel der Kinder zeigt Jesus, was wirklich wichtig ist in der Beziehung zwischen Gott und Mensch. Kinder sind nicht berechnend, haben keine Hintergedanken, geben den Erwachsenen einen unendlichen Vertrauensvorschuss. Deshalb fordert uns Jesus auf, dass wir uns „selbst erniedrigen“, weil wir das scheinbar von Natur aus nicht so können.

Als Erwachsener fällt es mir nicht leicht, dieser Aufforderung Jesu nachzukommen. Zu viel trage ich mit meiner eingeübten Frömmigkeit mit mir herum, das ich nicht einfach ablegen kann.

Wenn Emilia mich besucht, dann erinnert sie mich an das, was wirklich zählt im Reich Gottes: Jesus bedingungslos zu vertrauen.

Zum Bibelvers: Matthäus 18,3–5

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