
8. Feb. 2025 23:01Werner Lange
Andacht 09. Februar 2025
Gedanken zum Thema: Schuld
„Schock für das Bankensystem: Ein einzelner Aktienhändler hat die französische Großbank Société Générale um 4,9 Milliarden Euro geprellt.“ So lautete am 24. Januar 2008 eine Überschrift auf Spiegel Online. Bankchef Daniel Bouton erklärte, der Mann sei etwa 30 Jahre alt, kein Starspekulant, sondern für Kursabsicherungen zuständig gewesen. Dass ein kleiner Aktienhändler alle Kontrollmechanismen aushebeln konnte, war rätselhaft – ein Fiasko, ein Bankenbetrugsfall der Superlative. Der Mann habe „einfach gespielt“, aber „nicht zu seinen Gunsten“, erklärte ein Gewerkschafter dazu.
Ähnlich rätselhaft ist, wie der Verwalter eines Königs, der sogenannte Schalksknecht, in der Geschichte von Jesus 10.000 Zentner Silber schuldig sein konnte (Mt 18,24). 10.000 war damals die größte benutzte Zahl, Silbertalente die größte Währungseinheit. Ein Talent umfasste etwa 35 kg; das waren also 350 Tonnen Silber. Nach derzeitigem Wert wären das über 240 Millionen Euro. Aber die damalige Kaufkraft war viel höher: Ein Silbertalent entsprach ungefähr 20 Jahresverdiensten eines gewöhnlichen Arbeiters. 10.000 Talente wären in heutiger Kaufkraft also mehrere Milliarden Euro! Kein Wunder, dass der Verwalter das nicht zurückzahlen konnte.
Doch dann geschah etwas völlig Unerwartetes: Der König erließ seinem Verwalter diese riesige Schuldensumme. Der traf auf dem Rückweg einen anderen Verwalter des Königs, der ihm lediglich 100 Silbertaler schuldete – der 600.000ste Teil der ihm erlassenen Schulden! Doch statt ihm ebenso die Schuld zu erlassen, ließ er ihn ins Gefängnis werfen (V. 28-30).
Als der König davon hörte, ließ er den Mann zu sich kommen und erklärte: „Du herzloser Diener! Ich habe dir deine großen Schulden erlassen, weil du mich darum gebeten hast. Müsstest du da nicht auch mit diesem Diener Mitleid haben, so wie ich Mitleid mit dir hatte?“ (V. 32-33 NLB). Er nahm den Schuldenerlass zurück und ließ ihn ins Gefängnis werfen.
Jesus zog die Lehre: „So wird euch mein Vater im Himmel auch behandeln, wenn ihr eurem Bruder oder eurer Schwester nicht von Herzen verzeiht“ (V. 35 GNB). Schließlich ist unsere Schuld Gott gegenüber unsagbar viel größer als die Schuld eines Mitchristen uns gegenüber.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Schuld
„Schock für das Bankensystem: Ein einzelner Aktienhändler hat die französische Großbank Société Générale um 4,9 Milliarden Euro geprellt.“ So lautete am 24. Januar 2008 eine Überschrift auf Spiegel Online. Bankchef Daniel Bouton erklärte, der Mann sei etwa 30 Jahre alt, kein Starspekulant, sondern für Kursabsicherungen zuständig gewesen. Dass ein kleiner Aktienhändler alle Kontrollmechanismen aushebeln konnte, war rätselhaft – ein Fiasko, ein Bankenbetrugsfall der Superlative. Der Mann habe „einfach gespielt“, aber „nicht zu seinen Gunsten“, erklärte ein Gewerkschafter dazu.
Ähnlich rätselhaft ist, wie der Verwalter eines Königs, der sogenannte Schalksknecht, in der Geschichte von Jesus 10.000 Zentner Silber schuldig sein konnte (Mt 18,24). 10.000 war damals die größte benutzte Zahl, Silbertalente die größte Währungseinheit. Ein Talent umfasste etwa 35 kg; das waren also 350 Tonnen Silber. Nach derzeitigem Wert wären das über 240 Millionen Euro. Aber die damalige Kaufkraft war viel höher: Ein Silbertalent entsprach ungefähr 20 Jahresverdiensten eines gewöhnlichen Arbeiters. 10.000 Talente wären in heutiger Kaufkraft also mehrere Milliarden Euro! Kein Wunder, dass der Verwalter das nicht zurückzahlen konnte.
Doch dann geschah etwas völlig Unerwartetes: Der König erließ seinem Verwalter diese riesige Schuldensumme. Der traf auf dem Rückweg einen anderen Verwalter des Königs, der ihm lediglich 100 Silbertaler schuldete – der 600.000ste Teil der ihm erlassenen Schulden! Doch statt ihm ebenso die Schuld zu erlassen, ließ er ihn ins Gefängnis werfen (V. 28-30).
Als der König davon hörte, ließ er den Mann zu sich kommen und erklärte: „Du herzloser Diener! Ich habe dir deine großen Schulden erlassen, weil du mich darum gebeten hast. Müsstest du da nicht auch mit diesem Diener Mitleid haben, so wie ich Mitleid mit dir hatte?“ (V. 32-33 NLB). Er nahm den Schuldenerlass zurück und ließ ihn ins Gefängnis werfen.
Jesus zog die Lehre: „So wird euch mein Vater im Himmel auch behandeln, wenn ihr eurem Bruder oder eurer Schwester nicht von Herzen verzeiht“ (V. 35 GNB). Schließlich ist unsere Schuld Gott gegenüber unsagbar viel größer als die Schuld eines Mitchristen uns gegenüber.
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