Andacht 04. Oktober 2025
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Bibel
Glauben

3. Okt. 2025 22:01Wilfried Krause

Andacht 04. Oktober 2025

Gedanken zum Thema: Heilig

Da bereits meine Eltern zu einer Gemeinde gehörten, lernte ich schon sehr früh „Heilige“ kennen. Die erste war Tante Irmgard, eine kinderlose Kriegerwitwe. Ihren warmherzigen Umgang mit uns Kindern habe ich bis heute nicht vergessen.

Im Laufe der Zeit wuchs die Zahl der „Heiligen“, durch die ich nachhaltig beschenkt wurde. Das setzte sich während meines Studiums in Friedensau fort. Mühelos könnte ich 15 bis 20 Namen nennen. Viele von ihnen sind bereits verstorben. Der Segensstrom setzte sich fort, als wir an unseren Praktikumsort kamen. Stellvertretend für alle sei das damals bereits betagte Ehepaar Schönfeld genannt. Frau und Mann liefen Woche für Woche den einen Kilometer Hand in Hand zum Gottesdienst. Ihre Liebe zu Gott und seinem Wort beeindruckten mich. Schließlich möchte ich noch an Wilhelm Uhlig erinnern. Für drei Jahre war er mein Mentor. Von diesem demütigen „Patriarchen“ habe ich Grundlegendes für meinen weiteren Dienst gelernt. Irgendwann sagte er zu mir: „Bruder Krause, wenn du ein guter Prediger werden willst, musst du barmherziger werden.“ Das und andere wegweisende Worte sind mir bis heute in Erinnerung geblieben.

An dieser Stelle wird es Zeit, auch noch ganz anderen Wahrnehmungen Raum zu geben.

Mir gefällt bei Weitem nicht alles, was ich unter den „Heiligen“ erlebe, und auch mein Verhalten ist schon wiederholt auf Missfallen gestoßen. Die meisten Leser könnten jetzt einige Verhaltensweisen Gläubiger nennen, an denen sie sich stoßen.

In diesem Zusammenhang darf nicht verschwiegen werden, dass Gott vieles an seiner Gemeinde der Heiligen nicht gefällt. Bereits die Christen in Ephesus ließ er nach vielen Lobesworten wissen: „Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast“ (Offb 2,4). Und einer anderen Gemeinde stellte er das traurige Zeugnis aus: „Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist“ (Offb 3,15).

Wie geht Gott mit diesen Beobachtungen um? Es fällt auf, dass er trotz der vielen Defizite seine Gemeinde liebt und sie nicht fallen lässt. Diese Tatsache spornt mich an, ihm darin nachzueifern. Es ist nicht meine Aufgabe, als Ankläger meiner Schwestern und Brüder aufzutreten. Wie habe ich es gelernt? Werde barmherziger!

Zum Bibelvers: Psalm 16,3

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