6. Okt. 2024 22:01Manuela Muschter
Andacht 07.10.2024
Gedanken zum Thema: Fülle
Dieser Vers ist seit Kindertagen für mich Sinnbild von Überfluss und Unbekümmertheit. Gott selbst sorgt sich um alles, und ich muss mir keine Gedanken machen, wie mein Becher voll wird.
Seitdem ich kleine Kinder habe, befördert mich dieser Text allerdings in einen Zwiespalt. Wie schnell lese ich über die bekannten Zeilen hinweg, damit ich keine Beklemmungen bekomme? Bei der Fülle an täglichen Aufgaben gerät die Fülle des gebenden Gottes doch schnell in den Hintergrund. Und der alte Text vom bis zum Rand gefüllten Becher scheint mit meiner Realität herzlich wenig gemeinsam zu haben. Aus vollen Tassen muss man langsam trinken. Aber will ich mir diese Zeit nehmen? Bis zum Überlaufen volle Gefäße verursachen nasse Flecken, die wiederum mehr Arbeit bedeuten. Und es kommt mir sehr ungelegen, wenn ich zu allem Überfluss noch die Kleckereien wegwischen muss.
So war ich das letzte Mal beschämt, als ich diesen Psalm las. Denn allzu oft erklingt bei uns der Satz: „Mach die Tasse nicht so voll!“ An meinem Tisch stehen nur halb volle Kinderbecher. So ist es sicherer und macht weniger Ärger.
Und an Gottes Tisch? Da fließen die Becher über. Denn unser Schöpfer gibt überreich und sorgt sich nicht um Flecken. Wie kann es sein, dass ich denen, die Gott mir anvertraut hat, weniger zugestehe? Wie kleinlich kann man doch mit den guten Gaben sein, die man völlig gratis bekommt!
Vielleicht habe ich im Alltagstrott das Wesentliche aus den Augen verloren. Wenn Gott mich mit Überfluss versorgt, dann muss ich mich über Missgeschicke und Unzulänglichkeiten nicht ärgern. Wenn er mich salbt und meinen Becher füllt, will ich nicht abwehrend die Hände heben und sagen: „Halb voll genügt.“ Ich möchte aufhören, zu messen und abzuwiegen, und es stattdessen ihm überlassen, wie viel ich bekomme. Und ich möchte mich lieber über den gedeckten Tisch freuen, als nach Flecken Ausschau zu halten. Dann bekomme ich endlich wieder einen Blick für das Gute und die Barmherzigkeit, mit denen der Herr mich segnet.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Fülle
Dieser Vers ist seit Kindertagen für mich Sinnbild von Überfluss und Unbekümmertheit. Gott selbst sorgt sich um alles, und ich muss mir keine Gedanken machen, wie mein Becher voll wird.
Seitdem ich kleine Kinder habe, befördert mich dieser Text allerdings in einen Zwiespalt. Wie schnell lese ich über die bekannten Zeilen hinweg, damit ich keine Beklemmungen bekomme? Bei der Fülle an täglichen Aufgaben gerät die Fülle des gebenden Gottes doch schnell in den Hintergrund. Und der alte Text vom bis zum Rand gefüllten Becher scheint mit meiner Realität herzlich wenig gemeinsam zu haben. Aus vollen Tassen muss man langsam trinken. Aber will ich mir diese Zeit nehmen? Bis zum Überlaufen volle Gefäße verursachen nasse Flecken, die wiederum mehr Arbeit bedeuten. Und es kommt mir sehr ungelegen, wenn ich zu allem Überfluss noch die Kleckereien wegwischen muss.
So war ich das letzte Mal beschämt, als ich diesen Psalm las. Denn allzu oft erklingt bei uns der Satz: „Mach die Tasse nicht so voll!“ An meinem Tisch stehen nur halb volle Kinderbecher. So ist es sicherer und macht weniger Ärger.
Und an Gottes Tisch? Da fließen die Becher über. Denn unser Schöpfer gibt überreich und sorgt sich nicht um Flecken. Wie kann es sein, dass ich denen, die Gott mir anvertraut hat, weniger zugestehe? Wie kleinlich kann man doch mit den guten Gaben sein, die man völlig gratis bekommt!
Vielleicht habe ich im Alltagstrott das Wesentliche aus den Augen verloren. Wenn Gott mich mit Überfluss versorgt, dann muss ich mich über Missgeschicke und Unzulänglichkeiten nicht ärgern. Wenn er mich salbt und meinen Becher füllt, will ich nicht abwehrend die Hände heben und sagen: „Halb voll genügt.“ Ich möchte aufhören, zu messen und abzuwiegen, und es stattdessen ihm überlassen, wie viel ich bekomme. Und ich möchte mich lieber über den gedeckten Tisch freuen, als nach Flecken Ausschau zu halten. Dann bekomme ich endlich wieder einen Blick für das Gute und die Barmherzigkeit, mit denen der Herr mich segnet.
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