
8. Apr. 2025 22:01Rolf Pöhler
Andacht 09. April 2025
Gedanken zum Thema: Gebet
Das bekannteste und am häufigsten gesprochene Gebet der Christenheit war die Antwort Jesu auf die Bitte seiner Jünger: „Herr, lehre uns beten.“ Als ob sie nicht gewusst hätten, wie man betet – wie man lobt, dankt und bittet, Glauben und Schuld bekennt. Dafür gibt es genügend Beispiele in der Heiligen Schrift. Ihre Bitte hatte offensichtlich noch eine andere Zielrichtung.
Lukas nennt den wahren Grund: „Lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.“ Rabbiner, die Jünger um sich scharten, lehrten sie Gebete, die für ihre Lehre und Gemeinschaft kennzeichnend und prägend waren. So hatte es auch Johannes der Täufer gehalten. Er brachte seinen Anhängern ein besonderes Gebet bei, anhand dessen man sie als seine Jünger erkennen konnte. Wie eine Erkennungsmelodie.
Vor diesem Hintergrund erhält das Vaterunser eine andere, tiefere Bedeutung. Es geht Jesus nicht darum, uns ein halbes Dutzend Bitten vorzusprechen, die wir routinemäßig im Gottesdienst oder bei anderen Anlässen aufsagen, um diese christlich-religiös aufzuladen. Vielmehr formuliert Jesus Bitten – das Vaterunser besteht fast ausschließlich aus Bitten! –, an denen man erkennen kann, wer ein wahrer Nachfolger Jesu ist.
Das Vaterunser enthält deshalb keine gewöhnlichen Bitten, wie sie jederzeit, überall und von (fast) allen Menschen an Gott bzw. ihre Gottheiten gerichtet wurden und werden. Loben und preisen, danken und bitten, Schuld bekennen und um Vergebung bitten – das ist nichts Ungewöhnliches und gilt für Christen ebenso wie für die Anhänger anderer Religionen.
Was das Gebet des Herrn von anderen Gebeten unterscheidet, sind die speziellen Bitten, die der Lehre und dem Leben von Jesus in ganz besonderer Weise entsprechen und an denen man seine Nachfolger erkennen kann. Deshalb sollte das Vaterunser auch besser als das Gebet der Jünger bezeichnet werden.
Wir dürfen Gott persönlich und direkt ansprechen. Wir können wie die Jünger damals dieselbe persönliche Anrede verwenden, die auch Jesus gebraucht hat: „Vater!“ Deshalb beten wir: „Vater unser im Himmel …“
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Gebet
Das bekannteste und am häufigsten gesprochene Gebet der Christenheit war die Antwort Jesu auf die Bitte seiner Jünger: „Herr, lehre uns beten.“ Als ob sie nicht gewusst hätten, wie man betet – wie man lobt, dankt und bittet, Glauben und Schuld bekennt. Dafür gibt es genügend Beispiele in der Heiligen Schrift. Ihre Bitte hatte offensichtlich noch eine andere Zielrichtung.
Lukas nennt den wahren Grund: „Lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.“ Rabbiner, die Jünger um sich scharten, lehrten sie Gebete, die für ihre Lehre und Gemeinschaft kennzeichnend und prägend waren. So hatte es auch Johannes der Täufer gehalten. Er brachte seinen Anhängern ein besonderes Gebet bei, anhand dessen man sie als seine Jünger erkennen konnte. Wie eine Erkennungsmelodie.
Vor diesem Hintergrund erhält das Vaterunser eine andere, tiefere Bedeutung. Es geht Jesus nicht darum, uns ein halbes Dutzend Bitten vorzusprechen, die wir routinemäßig im Gottesdienst oder bei anderen Anlässen aufsagen, um diese christlich-religiös aufzuladen. Vielmehr formuliert Jesus Bitten – das Vaterunser besteht fast ausschließlich aus Bitten! –, an denen man erkennen kann, wer ein wahrer Nachfolger Jesu ist.
Das Vaterunser enthält deshalb keine gewöhnlichen Bitten, wie sie jederzeit, überall und von (fast) allen Menschen an Gott bzw. ihre Gottheiten gerichtet wurden und werden. Loben und preisen, danken und bitten, Schuld bekennen und um Vergebung bitten – das ist nichts Ungewöhnliches und gilt für Christen ebenso wie für die Anhänger anderer Religionen.
Was das Gebet des Herrn von anderen Gebeten unterscheidet, sind die speziellen Bitten, die der Lehre und dem Leben von Jesus in ganz besonderer Weise entsprechen und an denen man seine Nachfolger erkennen kann. Deshalb sollte das Vaterunser auch besser als das Gebet der Jünger bezeichnet werden.
Wir dürfen Gott persönlich und direkt ansprechen. Wir können wie die Jünger damals dieselbe persönliche Anrede verwenden, die auch Jesus gebraucht hat: „Vater!“ Deshalb beten wir: „Vater unser im Himmel …“
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