Andacht 17.09.2024
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Bibel
Glauben

Sep 16, 2024, 10:01 PMDaniel Wildemann

Andacht 17.09.2024

Gedanken zum Thema: Fürsorge

Gott sorgt für mich und kümmert sich um mich. Ein schöner Gedanke! Doch, nichts wird mir fehlen? Schön wär’s. Wirklich nichts? Mir fielen da eine ganze Menge Dinge ein, die mir noch fehlen. Die Liste der Dinge, die ich in meinem Leben noch gerne erledigt oder erlebt hätte, wächst fortwährend.

David dachte sicherlich nicht an Listen, als er seinen Hirtenpsalm verfasste. Er dachte an Gott. Und kein Behälter dieser Welt, welcher Art auch immer, könnte Gottes Güte und Gnade fassen. Gott schenkt mir voll ein und „mein Becher fließt über“ (V. 5), heißt es nach der Elberfelder Übersetzung.

In einem der lustigsten Predigtmomente, die ich jemals sah, hält Francis Chan, damals Pastor einer Megachurch in Kalifornien, eine mit Milch gefüllte Nuckelflasche hoch und sagt seiner Gemeinde auf gut Englisch: „You suck!“ (Wörtlich: „Ihr saugt!“)

Das ist in mehrfacher Hinsicht lustig.

Offensichtlich spricht Chan hier den geistlichen Zustand der Gemeinde an und greift damit ein Wort von Paulus auf, der den Korinthern erklärte: „Ich habe euch Milch zu trinken gegeben, nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen“ (1 Kor 3,2 EB). Die Gemeinde könnte schon an einem ganz anderen Punkt in ihrer Entwicklung sein – ist sie aber nicht.

Hier kommt eine weitere Bedeutung des englischen Wortes ins Spiel. Pastor Chan teilt seiner Gemeinde nämlich humorvoll, aber deutlich mit, wie er darüber denkt. „You suck!“ meint: „Ihr kriegt das wirklich nicht gut hin!“ Damit nicht genug, kommt eine dritte Ebene hinzu. Chan spiegelt der Gemeinde noch deutlicher: „Ihr saugt mich aus. Hört auf damit, seid keine Sucker!“

Der „bereitete Tisch“ aus Psalm 23 hält keine „Milchnahrung“ für David bereit. Wer im Angesicht von Feindschaft und gar des Todes noch zuversichtlich beten kann: „Denn du bist bei mir“ (V. 4), stärkt sich an fester Speise. Seine Seele wohnt in dem „Palast der göttlichen Zufriedenheit“, wie es Spurgeon poetisch ausdrückte. Kurz: „Du sollst nicht saugen“ ist das Gebot christlicher Mündigkeit. Denn wer saugt, macht sich abhängig von Dingen, die nicht Gott sind.

Der Tisch ist jedoch gedeckt und „mein Kelch ist Genügen“ (V. 5 Buber). Denn der Gott der Fülle kam zu uns, damit auch wir „das Leben haben und volle Genüge“ (Joh 10,10).

Zum Bibelvers: Psalm 23,1

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