17. Nov. 2024 23:01Lothar Scheel
Andacht 18.11.2024
Gedanken zum Thema: Info
Die damals vierjährige Enkelin war nicht gerade das, was man ein stilles und ehrfürchtiges Kind nennen würde. Sie war vielmehr quicklebendig, ungemein aufgeweckt und beobachtete ihre Umgebung genau. So konnte sie sich auch beim Beten nicht ganz so leicht ruhig halten und machte gern mal Faxen oder schnitt dem lieben Gott eine Grimasse. Ansonsten stand sie mit ihm auf Du und Du und auch Jesus kannte sie gut: „Den haben seine Brüder in die Grube geschmissen“, erzählte sie mir fröhlich.
Beim Abendgebet fragte sie ihre Mutter eines Tages, warum sie überhaupt beten solle, denn der liebe Gott da oben würde das ja sowieso nicht hören. Die Mutter erklärte ihr daraufhin, dass Gott sie immer und überall hören könne. Sogar wenn sie ganz leise oder nur in Gedanken betet. Nach kurzem Überlegen sagte die Vierjährige daraufhin: „Und warum sagt Gott dann nicht mal ‚Danke für die Info‘?“
Ja, warum eigentlich nicht? Hört er doch nicht zu oder ist ihm nicht wichtig, was ich da gerade vorbringe? Bevorzugt Gott die bedeutenden und professionellen Beter, die ihre Gebete theologisch korrekt und mit geschliffenen Worten formulieren? Oder solche, die regelmäßig demütig kniend vor ihm kauern und sich gebetstechnisch korrekt vor ihm blicken lassen? Liegt es also vielleicht an meinem unregelmäßigen, unkorrekten, säumigen, schläfrigen, oft lustlosen Beten, dass Gott nicht antwortet oder wenigstens mal „Danke für die Info“ sagt?
Dabei glaube ich doch, dass Gott hört und auch erhört. Aber nur selten kommt eine konkrete Antwort auf meine Fragen oder die prompte Lösung meiner Probleme. Ich muss zugeben, dass mir die Frage meiner Enkelin durchaus bekannt ist. Und dennoch raffe ich mich auf, versuche es erneut und höre nicht auf, immer wieder mit dem Beten anzufangen und erste Worte zu stammeln. Vielleicht ist ja genau das richtiges Beten – unvollkommen, stammelnd, nach Worten ringend und oft nicht wissend, wie und was man beten soll.
Wenn du an dieser Stelle bist, bist du genau richtig. Der Heilige Geist muss unsere Gebete ohnehin in Gottes Sprache übersetzen und sorgt dafür, dass alles Gesagte und Ungesagte wahrhaftig ankommt. Darum hör nicht auf, immer wieder mit dem Beten anzufangen.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Info
Die damals vierjährige Enkelin war nicht gerade das, was man ein stilles und ehrfürchtiges Kind nennen würde. Sie war vielmehr quicklebendig, ungemein aufgeweckt und beobachtete ihre Umgebung genau. So konnte sie sich auch beim Beten nicht ganz so leicht ruhig halten und machte gern mal Faxen oder schnitt dem lieben Gott eine Grimasse. Ansonsten stand sie mit ihm auf Du und Du und auch Jesus kannte sie gut: „Den haben seine Brüder in die Grube geschmissen“, erzählte sie mir fröhlich.
Beim Abendgebet fragte sie ihre Mutter eines Tages, warum sie überhaupt beten solle, denn der liebe Gott da oben würde das ja sowieso nicht hören. Die Mutter erklärte ihr daraufhin, dass Gott sie immer und überall hören könne. Sogar wenn sie ganz leise oder nur in Gedanken betet. Nach kurzem Überlegen sagte die Vierjährige daraufhin: „Und warum sagt Gott dann nicht mal ‚Danke für die Info‘?“
Ja, warum eigentlich nicht? Hört er doch nicht zu oder ist ihm nicht wichtig, was ich da gerade vorbringe? Bevorzugt Gott die bedeutenden und professionellen Beter, die ihre Gebete theologisch korrekt und mit geschliffenen Worten formulieren? Oder solche, die regelmäßig demütig kniend vor ihm kauern und sich gebetstechnisch korrekt vor ihm blicken lassen? Liegt es also vielleicht an meinem unregelmäßigen, unkorrekten, säumigen, schläfrigen, oft lustlosen Beten, dass Gott nicht antwortet oder wenigstens mal „Danke für die Info“ sagt?
Dabei glaube ich doch, dass Gott hört und auch erhört. Aber nur selten kommt eine konkrete Antwort auf meine Fragen oder die prompte Lösung meiner Probleme. Ich muss zugeben, dass mir die Frage meiner Enkelin durchaus bekannt ist. Und dennoch raffe ich mich auf, versuche es erneut und höre nicht auf, immer wieder mit dem Beten anzufangen und erste Worte zu stammeln. Vielleicht ist ja genau das richtiges Beten – unvollkommen, stammelnd, nach Worten ringend und oft nicht wissend, wie und was man beten soll.
Wenn du an dieser Stelle bist, bist du genau richtig. Der Heilige Geist muss unsere Gebete ohnehin in Gottes Sprache übersetzen und sorgt dafür, dass alles Gesagte und Ungesagte wahrhaftig ankommt. Darum hör nicht auf, immer wieder mit dem Beten anzufangen.
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