
19. Nov. 2025 23:01Ralf Schönfeld
Andacht 20. November 2025
Gedanken zum Thema: Realität
Hast du jemanden, den du nachts um drei anrufen könntest, weil dein alter Renault den Geist aufgegeben hat – mitten in den Karpaten? Jemanden, der sich ohne viel Wenn und Aber mit zwei Hunnis, Decke und Thermosflasche in sein Auto setzt, um dich zu holen? Gott möchte so jemand für dich sein!
Mag sein, dass du jetzt denkst: Na ja, schöne religiös-romantische Vorstellung, aber wir wissen aus vielen Erfahrungen, dass die Realität anders ist: Zuweilen scheint es, dass Gott höchstens nach dem Zufallsprinzip hilft. Dir fallen bestimmt etliche Namen ein, die schon vergeblich bei ihm angerufen haben, oder? Ich bin einer von ihnen. Auch ich verstehe Gottes Handeln und Hintergründe manchmal so gar nicht. Wie sollte auch ausgerechnet ich ...?
Dennoch werde ich hellhörig, wenn Gott ansagt, wann er gern hört und auf wen: „Wenn ihr aufhört, andere zu unterdrücken, mit dem Finger spöttisch auf sie zu zeigen und schlecht über sie zu reden.“ Damit geht die oben zitierte Zusage weiter. Wenn das Gottes Bedingung ist, wundert es mich weniger, dass er nicht immer antwortet und zu Hilfe kommt. Shame on me! (Schande über mich) Leider. Einerseits. Andererseits bin ich Gott dankbar, dass er mich und uns alle damit mal wieder vor den Spiegel stellt – für den klaren Selbstblick.
Wenn ich daran denke, wie viel Unterdrückung anderer Überzeugungen, spöttisches Fingerzeigen und üble Nachrede es allein in der akuten Coronazeit gab, wundert mich Gottes Schweigen weit weniger. Und die Pandemiesituation war ja nur ein Auslöser. So kam heraus, was drinsteckt, in mir und dir. Nun gäbe es gute Gründe für einen fetten Anklagepfeil.
Stattdessen möchte ich genau das unterlassen. Kein Spott, kein Lächerlichmachen, bitte keine üble Nachrede mehr!
Jafet bedeckte die Schande seines Vaters Noah mit Respekt und gab so dem Entblößten die Würde zurück. Wir können es bis heute nachlesen in 1. Mose 9 – nichts blieb also unter dem Teppich. Aber dieser Sohn war ganz sicher jemand, dem Gott anbieten konnte, Freund in jeder Not zu sein: „Wenn du zu mir rufst, werde ich dir antworten; wenn du um Hilfe schreist, werde ich sagen: ‚Hier bin ich!‘“ Wie wäre es, dahin umzukehren am heutigen Buß- und Bettag?
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Realität
Hast du jemanden, den du nachts um drei anrufen könntest, weil dein alter Renault den Geist aufgegeben hat – mitten in den Karpaten? Jemanden, der sich ohne viel Wenn und Aber mit zwei Hunnis, Decke und Thermosflasche in sein Auto setzt, um dich zu holen? Gott möchte so jemand für dich sein!
Mag sein, dass du jetzt denkst: Na ja, schöne religiös-romantische Vorstellung, aber wir wissen aus vielen Erfahrungen, dass die Realität anders ist: Zuweilen scheint es, dass Gott höchstens nach dem Zufallsprinzip hilft. Dir fallen bestimmt etliche Namen ein, die schon vergeblich bei ihm angerufen haben, oder? Ich bin einer von ihnen. Auch ich verstehe Gottes Handeln und Hintergründe manchmal so gar nicht. Wie sollte auch ausgerechnet ich ...?
Dennoch werde ich hellhörig, wenn Gott ansagt, wann er gern hört und auf wen: „Wenn ihr aufhört, andere zu unterdrücken, mit dem Finger spöttisch auf sie zu zeigen und schlecht über sie zu reden.“ Damit geht die oben zitierte Zusage weiter. Wenn das Gottes Bedingung ist, wundert es mich weniger, dass er nicht immer antwortet und zu Hilfe kommt. Shame on me! (Schande über mich) Leider. Einerseits. Andererseits bin ich Gott dankbar, dass er mich und uns alle damit mal wieder vor den Spiegel stellt – für den klaren Selbstblick.
Wenn ich daran denke, wie viel Unterdrückung anderer Überzeugungen, spöttisches Fingerzeigen und üble Nachrede es allein in der akuten Coronazeit gab, wundert mich Gottes Schweigen weit weniger. Und die Pandemiesituation war ja nur ein Auslöser. So kam heraus, was drinsteckt, in mir und dir. Nun gäbe es gute Gründe für einen fetten Anklagepfeil.
Stattdessen möchte ich genau das unterlassen. Kein Spott, kein Lächerlichmachen, bitte keine üble Nachrede mehr!
Jafet bedeckte die Schande seines Vaters Noah mit Respekt und gab so dem Entblößten die Würde zurück. Wir können es bis heute nachlesen in 1. Mose 9 – nichts blieb also unter dem Teppich. Aber dieser Sohn war ganz sicher jemand, dem Gott anbieten konnte, Freund in jeder Not zu sein: „Wenn du zu mir rufst, werde ich dir antworten; wenn du um Hilfe schreist, werde ich sagen: ‚Hier bin ich!‘“ Wie wäre es, dahin umzukehren am heutigen Buß- und Bettag?
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