Jun 24, 2024, 10:01 PMFriedhelm Klingeberg
Andacht 25.06.2024
Gedanken zum Thema: Zeit
Ein Blick in meinen Kalender offenbart die unerbittliche Wahrheit: Bis zu dieser biblischen Lebenszeitmarkierung hab ich’s nicht mehr weit. Unwillkürlich muss ich lachen, denn ich fühle mich keineswegs alt, und wenn eine Mutter in der U-Bahn ihren Sprössling auf den „netten Opa“ hinweist, der so viel lacht, fühle ich mich kein bisschen angesprochen. Vielleicht sollte ich öfter den Psalm 90 lesen – aber da stolpere ich immer wieder über den Vers 10, denn mein Leben ist bis heute überhaupt nicht „schnell dahingefahren“. Im Gegenteil, nach meinem Empfinden hat alles furchtbar lange gedauert.
Als Kind dauerte es Jahre, bis der lästige Mittagsschlaf gestrichen war, die unerfreuliche Schulzeit zog sich ewig hin, es dauerte Jahre, bis ich endlich ein „vollwertiger“ Pastor war, und die letzten Monate vor dem nach mehr als 42 Dienstjahren sehnsüchtig erwarteten Ruhestand wollten gar nicht enden. Richtig, Mühe und Arbeit gab’s jede Menge, aber „dahingeflogen“ ist nicht einziges Jahr. Im ersten Moment irritiert mich das ein bisschen, denn es ist sonst keineswegs meine Art, dem Bibelwort zu widersprechen. Dann schaue ich etwas genauer hin und entdecke ein interessantes Detail: In diesem Psalm geht es in erster Linie gar nicht um die Grenzen unserer Lebenszeit. Der Vers 10 ist eigentlich nicht mehr und nicht weniger als eine Randnotiz zum zentralen Thema „Herr, du bist für alle Zeiten unsere Zuflucht, denn du existierst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Mose, der Dichter dieses Liedes, schaut auf Gott, und angesichts göttlicher Ewigkeit und Allmacht schrumpft seine eigene Existenz zur puren Bedeutungslosigkeit. Dass dieser unfassbare und unbegreifliche Gott, dessen Hand das ganze Universum lenkt, sich nicht nur oberflächlich für seine Menschenkinder interessiert, sondern sich ihnen voller Liebe und Barmherzigkeit zuwendet, darüber haben nicht nur die Psalmisten gestaunt.
Dass er mich bis heute durch mein Leben begleitet und behütet hat, darüber staune auch ich jeden Tag neu. Und ich will ganz fest darauf vertrauen, dass sein Beistand mir bis zum letzten Augenblick meines Lebens erhalten bleibt.
Zum Bibelvers: Psalm 90,10
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Zeit
Ein Blick in meinen Kalender offenbart die unerbittliche Wahrheit: Bis zu dieser biblischen Lebenszeitmarkierung hab ich’s nicht mehr weit. Unwillkürlich muss ich lachen, denn ich fühle mich keineswegs alt, und wenn eine Mutter in der U-Bahn ihren Sprössling auf den „netten Opa“ hinweist, der so viel lacht, fühle ich mich kein bisschen angesprochen. Vielleicht sollte ich öfter den Psalm 90 lesen – aber da stolpere ich immer wieder über den Vers 10, denn mein Leben ist bis heute überhaupt nicht „schnell dahingefahren“. Im Gegenteil, nach meinem Empfinden hat alles furchtbar lange gedauert.
Als Kind dauerte es Jahre, bis der lästige Mittagsschlaf gestrichen war, die unerfreuliche Schulzeit zog sich ewig hin, es dauerte Jahre, bis ich endlich ein „vollwertiger“ Pastor war, und die letzten Monate vor dem nach mehr als 42 Dienstjahren sehnsüchtig erwarteten Ruhestand wollten gar nicht enden. Richtig, Mühe und Arbeit gab’s jede Menge, aber „dahingeflogen“ ist nicht einziges Jahr. Im ersten Moment irritiert mich das ein bisschen, denn es ist sonst keineswegs meine Art, dem Bibelwort zu widersprechen. Dann schaue ich etwas genauer hin und entdecke ein interessantes Detail: In diesem Psalm geht es in erster Linie gar nicht um die Grenzen unserer Lebenszeit. Der Vers 10 ist eigentlich nicht mehr und nicht weniger als eine Randnotiz zum zentralen Thema „Herr, du bist für alle Zeiten unsere Zuflucht, denn du existierst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Mose, der Dichter dieses Liedes, schaut auf Gott, und angesichts göttlicher Ewigkeit und Allmacht schrumpft seine eigene Existenz zur puren Bedeutungslosigkeit. Dass dieser unfassbare und unbegreifliche Gott, dessen Hand das ganze Universum lenkt, sich nicht nur oberflächlich für seine Menschenkinder interessiert, sondern sich ihnen voller Liebe und Barmherzigkeit zuwendet, darüber haben nicht nur die Psalmisten gestaunt.
Dass er mich bis heute durch mein Leben begleitet und behütet hat, darüber staune auch ich jeden Tag neu. Und ich will ganz fest darauf vertrauen, dass sein Beistand mir bis zum letzten Augenblick meines Lebens erhalten bleibt.
Zum Bibelvers: Psalm 90,10
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
