Andacht 25.09.2024
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Bibel
Glauben

Sep 24, 2024, 10:01 PMSiegfried Wittwer

Andacht 25.09.2024

Gedanken zum Thema: Rache

Der Krieg hatte alle seine Zukunftspläne und Träume zerstört. Sein Heimatland war verwüstet, seine Familie tot und er selbst war ins Exil nach Babylon verschleppt worden. Seinen hebräischen Namen Daniel („Mein Richter ist Gott“) hatte man durch einen heidnischen ersetzt: Beltschazar („Bel schützt den König“). Jedes Mal, wenn man ihn ansprach, wurde Babylons Hauptgott verherrlicht, denn Bel war Marduks volkstümlicher Name. Wie empfindet jemand, dessen Leben so aus der Bahn geworfen wurde?

Jahre später wird nun der Mann, der das alles verursacht hat, durch einen Traum aufgeschreckt. Nebukadnezar träumt von einem großen Baum, der abgehackt wird. Dem Baumstumpf wird das menschliche Herz genommen und für sieben Zeiten ein tierisches Herz gegeben. Daniel deutet diesen Traum sofort als Gerichtsbotschaft für den König. Nebukadnezar soll für sieben Jahre Königswürde und Verstand verlieren und wie ein Tier leben, weil er Gott, den Höchsten, nicht verehren wollte. Welch eine Ironie, dass gerade Beltschazar dem König sagen muss, dass der Gott Bel ihn nicht schützen kann.

Daniel ist entsetzt und erschüttert. Dabei könnte er sich doch freuen, oder? Endlich zahlt Gott Nebukadnezar alles heim, was dieser ihm und seinem Volk angetan hat! Rache ist doch süß, und der König hat die Strafe wirklich verdient. Warum versucht Daniel, den König zur Umkehr und zu einer Veränderung seines Lebens zu bewegen, sodass er dem Gericht Gottes entgehen kann?

Wenn uns Unrecht geschieht, wenn wir Gewalt erleiden müssen, wenn man uns belügt und betrügt und unseren Glauben verhöhnt, ballen wir dann nicht die Faust in der Tasche? Und ist das nicht verständlich und allzu menschlich? Wer kann in so einer Situation vergeben oder sich sogar wünschen, dass es denen gut geht, die ihm dies alles angetan haben?

„Ich kann ihm nicht vergeben“, sagte ein gläubiger Mann, dem jemand großes Unrecht angetan hatte. Von uns aus scheint das unmöglich. Daniel aber konnte es mit Gottes Hilfe – und gewann damit das Herz eines Menschen. So lobt, ehrt und preist Nebukadnezar am Ende den König des Himmels. Er hat Frieden mit Gott geschlossen, weil Daniel, von Gottes Liebe bewegt, Frieden mit dem König schließen konnte.

Zum Bibelvers: Daniel 4,16

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