Andacht 28.09.2024
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Bibel
Glauben

Sep 27, 2024, 10:01 PMKlaus Kästner

Andacht 28.09.2024

Gedanken zum Thema: Ursprung

In meiner Lutherbibel von 1984 gehören die Verse 3b und 4 dieses Abschnitts gar nicht mehr zum eigent-lichen Text, sondern stehen kleingedruckt in einer Anmerkung. Auch in der Bergpredigt findet man eine auffällige Auslassung: „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen“ (Mt 5,44). In den älteren Bibeln ist dieser Vers wesentlich länger. Wer ist für diese Veränderungen im Bibeltext verantwortlich?

Es gibt eine einfache Erklärung: Die Bibel ist nicht vom Himmel gefallen, sondern sie ist das Produkt fleißiger Forschungsarbeit, durch die viele alte Handschriften und Fragmente zu einem wunderbaren Ganzen zusammengefügt wurden. Wer das im griechischen Neuen Testament enthaltene Verzeichnis der alten Handschriften und Papyrusfragmente studiert, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Die ältesten Funde stammen aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus und kommen somit dem Ursprung sehr nahe. Die Originalschriften der Apostel gibt es nicht mehr. Aber kein Werk des Altertums wurde so zuverlässig überliefert wie die biblischen Bücher.

Und die Arbeit der Fachleute am Bibeltext geht weiter, immer auf der Suche nach den ältesten Textzeugen. Die seltsame Sache mit dem Engel am Teich Betesda in Johannes 5 wurde mit gutem Grund aus dem Text entfernt. Heute wissen wir, dass dieser Teich ein Sammelbecken für Regenwasser war. Er wurde aber auch von einer ab und zu sprudelnden Quelle gespeist. Die dadurch entstehende Aufwallung des Wassers galt als heilkräftig. Erst ein Teil der späten Handschriften berichtet von einem Engel. Das ist eine volkstümliche Ausschmückung, die in krassem Wider-spruch zum Gottesbild der Bibel steht. Bleiben wir also offen für neue Erkenntnisse und halten es mit Paulus: „Prüft aber alles und das Gute behaltet“ (1 Ths 5,21).

Zum Bibelvers: Johannes 5,2–4

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