24. Aug. 2023 22:01Claudia Mohr
Andacht 25.08.2023
Gedanken zum Thema: Wachsen
Betrübt stand ich im Wintergarten und schaute zu unserer Palme auf. Mit viel Mühe hatte ich das über zwei Meter große Exemplar beschafft und sorgsam umgetopft. Doch unsere „Diva vom Lago Maggiore“ wollte einfach nicht wachsen. Ich knotete ein rotes Band an den Austrieb und kontrollierte stetig, ob sich nicht doch noch was bewegen würde. Fehlanzeige. Stattdessen begann sie zu kränkeln und verlor Blätter. So vergingen fast zwei Jahre und ich begann, die Hoffnung zu verlieren.
Als ich neulich beim Frühstück saß und mal wieder zur Palme heraufschaute, stutzte ich. War der Austrieb größer geworden oder täuschte ich mich? Nun schaute ich wieder jeden Tag nach und tatsächlich: Die Palme wuchs! Das konnte doch nicht wahr sein, nach all der Zeit! Eigentlich hatte ich mir schon überlegt, wie ich das Ungetüm entsorgen könnte. Doch das Leben ging sichtbar weiter. Es war wie ein kleines Wunder!
Dieses Erlebnis wurde mir zum Gleichnis. Auch wir erleben Zeiten der Dürre, wo kein Wachstum zu sehen ist. Das Leben steht auf Pause, kein Wunder in Sicht. Stattdessen Warten.
So müssen auch viele Glaubenshelden der Bibel empfunden haben. Abraham kinderlos, Jakob bei Laban, Josef im Gefängnis, das Volk Israel in Ägypten, später in Babylon, Simeon in Jerusalem. Wie lange sollen wir denn noch warten? Gott, wo bist du?
In unserer Instant-Gesellschaft fällt uns das Warten besonders schwer. Haben wir eine Frage, wird schnell das Smartphone gezückt, um das Netz zu konsultieren. Brauchen wir noch etwas? Amazon prime liefert es – bereits morgen natürlich. Die Steigerung der Lebensgeschwindigkeit nimmt beständig zu.
Aber Gott lässt des Öfteren auf sich warten und handelt dann, wenn die Zeit erfüllt ist. Warten hat einen pädagogischen Effekt. Warten stählt uns und trainiert unsere Selbstbeherrschung. Gerade für die letzte Zeit wird dies wichtig. Die Offenbarung des Johannes rühmt deshalb mehrfach die Geduld und ermahnt uns, nicht zu früh aufzugeben. „Hier ist die Geduld der Heiligen.“ (Offb 14,12) „Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen!“ (Offb 13,10) Geduld ist eine Tugend, die unzertrennbar zum Glauben gehört. Wer glaubt, hat gelernt, auf Gott zu warten, denn er vertraut darauf, dass Gott Wunder tut – zu seiner Zeit.
Zum Bibelvers: Sprüche 16,32
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Wachsen
Betrübt stand ich im Wintergarten und schaute zu unserer Palme auf. Mit viel Mühe hatte ich das über zwei Meter große Exemplar beschafft und sorgsam umgetopft. Doch unsere „Diva vom Lago Maggiore“ wollte einfach nicht wachsen. Ich knotete ein rotes Band an den Austrieb und kontrollierte stetig, ob sich nicht doch noch was bewegen würde. Fehlanzeige. Stattdessen begann sie zu kränkeln und verlor Blätter. So vergingen fast zwei Jahre und ich begann, die Hoffnung zu verlieren.
Als ich neulich beim Frühstück saß und mal wieder zur Palme heraufschaute, stutzte ich. War der Austrieb größer geworden oder täuschte ich mich? Nun schaute ich wieder jeden Tag nach und tatsächlich: Die Palme wuchs! Das konnte doch nicht wahr sein, nach all der Zeit! Eigentlich hatte ich mir schon überlegt, wie ich das Ungetüm entsorgen könnte. Doch das Leben ging sichtbar weiter. Es war wie ein kleines Wunder!
Dieses Erlebnis wurde mir zum Gleichnis. Auch wir erleben Zeiten der Dürre, wo kein Wachstum zu sehen ist. Das Leben steht auf Pause, kein Wunder in Sicht. Stattdessen Warten.
So müssen auch viele Glaubenshelden der Bibel empfunden haben. Abraham kinderlos, Jakob bei Laban, Josef im Gefängnis, das Volk Israel in Ägypten, später in Babylon, Simeon in Jerusalem. Wie lange sollen wir denn noch warten? Gott, wo bist du?
In unserer Instant-Gesellschaft fällt uns das Warten besonders schwer. Haben wir eine Frage, wird schnell das Smartphone gezückt, um das Netz zu konsultieren. Brauchen wir noch etwas? Amazon prime liefert es – bereits morgen natürlich. Die Steigerung der Lebensgeschwindigkeit nimmt beständig zu.
Aber Gott lässt des Öfteren auf sich warten und handelt dann, wenn die Zeit erfüllt ist. Warten hat einen pädagogischen Effekt. Warten stählt uns und trainiert unsere Selbstbeherrschung. Gerade für die letzte Zeit wird dies wichtig. Die Offenbarung des Johannes rühmt deshalb mehrfach die Geduld und ermahnt uns, nicht zu früh aufzugeben. „Hier ist die Geduld der Heiligen.“ (Offb 14,12) „Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen!“ (Offb 13,10) Geduld ist eine Tugend, die unzertrennbar zum Glauben gehört. Wer glaubt, hat gelernt, auf Gott zu warten, denn er vertraut darauf, dass Gott Wunder tut – zu seiner Zeit.
Zum Bibelvers: Sprüche 16,32
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