Andacht 25. September 2025
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Bibel
Glauben

24. Juli 2025 22:01Werner Jelinek

Andacht 25. September 2025

Gedanken zum Thema: Trauer und Freude

„Wenn ein Mensch kurze Zeit lebt, sagt die Welt, dass er zu früh geht. Wenn ein Mensch lange Zeit lebt, sagt die Welt, es wird Zeit, dass er geht. Jegliches hat seine Zeit …“ Bedenke ich Prediger 3, geht mir dieser Song der Puhdys durch den Kopf. Gedankenverloren gehe ich an einer Buchhandlung vorbei. Da springt mir ein Titel ins Auge: Der Tod ist dein letzter großer Termin. Man macht sich – mit achtzig – schon mal Gedanken. Und die werden angekurbelt durch die zwei Leidenschaften des Buchautors. Christoph Kuckelkorn ist Bestattermeister und Karnevalspräsident. Trauer und Freude, Ausgelassenheit und Verzweiflung, Leben und Tod. Scheinbar mühelos springt der Autor zwischen diesen Welten hin und her. Morgens die Vorbereitung einer Beerdigung, mittags eine Sitzung beim Festkomitee, nachmittags ein Trauergespräch, abends eine Prunksitzung.

Meister Kuckelkorn ist schon ein ganz besonderes Exemplar. Aber geht es uns denn im Grunde völlig anders? „Jegliches hat seine Zeit.“ Ja. Was aber, wenn sich scheinbar ausschließende Zeiten aufeinanderprallen, miteinander verquickt sind? Da führe ich ein fröhliches Kinderprogramm durch und gleichzeitig geht mir die Trauerfeier durch den Kopf, die ich noch vorbereiten muss. Da halte ich eine Predigt über die Freude, und am Ausgang erzählt mir ein Bruder, dass seine Frau letzte Woche verstorben ist. Ich rutsche innerlich zusammen. Die Empfindungen überschlagen sich. Haben ihn meine Ausführungen verletzt? Manchmal mischt sich in die Freude ein bitterer Tropfen Trauer. Mitunter muss man bei einer Beerdigung schmunzeln. Da trauert eine Frau um ihren geliebten Mann und wird von Gewissensnöten gequält, wenn sie bei einer Feier fröhlich ist. Es kommt ihr wie Verrat vor. Als ich noch so betreten vor dem Witwer stand, sagte der: „Ich danke dir.“ Ich bin perplex. Der Trauernde hat in der Freude Gottes Halt gewonnen. Nachdenklich und unsagbar dankbar gehe ich meiner Wege.

Wie geht es dir momentan? Steigen gemischte Gefühle auf? Gut zu wissen: Einmal hört die Mischung auf. Einmal finden die Gezeiten des Lebens ihr Ende. Einmal wird wirklich Frieden sein und keine Zeit mehr für Krieg. Und schon jetzt ist alles, was uns umtreibt, bei Gott gut aufgehoben: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“

Zum Bibelvers: Prediger 3,1-2

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