Andacht 17.06.2024
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Bibel
Glauben

Jun 16, 2024, 10:01 PMClaudia Mohr

Andacht 17.06.2024

Gedanken zum Thema: Rituale

Kirchentag in Dortmund 2019. Ich habe mir die Freiheit genommen, an einem Workshop teilzunehmen. Titel: „Sommersonnenwendfeuer mit Wildnisliedern für die Erde“. Hörte sich etwas wild an, fand ich – war es auch. Es ging darum, mit Ritualen von Natur-völkern unser Naturbewusstsein und unsere Dankbarkeit der Schöpfung gegenüber zu stärken. Nach einer freundlichen Begrüßung wurden Willkommenslieder in einer fremden Sprache gesungen, die das Mitsingen zu einer zungenbrecherischen Herausforderung machten. Dann durften wir in uns gehen und auf den Laut der Stille hören: Ich saß im Gras und hörte tatsächlich … nichts. Das Feuer wurde mit Funkenschlag angefacht. Anschließend wurden Kräuter geräuchert und der Rauch in komplizierten Handreichungen um den Körper geschlungen, auch da stieg ich aus. Das Highlight war im Feuer gewärmte Mandelmilch mit Zimt, Kurkuma und Kardamom, die regelrecht als Droge behandelt wurde … und das auf einem Kirchentag.

Auch wenn die Dankbarkeit für die Schöpfung explizit erwähnt wurde, kamen mir die Rituale doch sehr heidnisch vor. Klar, in der katholischen Kirche gibt es auch Räucherwerk, lateinische Litaneien, Choräle und das Osterfeuer. Das habe ich alles schon erlebt, und ich habe mich auch dort gefragt, worum es eigentlich geht.

Rituale machen Unverstehbares greifbar, heißt es. Eine Religion braucht Rituale als Ausdruck der inneren Gestimmtheit und Verfassung. Sie tragen durch den Gottesdienst und strukturieren die Zeit. Schon bei den alten Israeliten gab es viele Rituale. Auch wir als Siebenten-Tags-Adventisten haben unsere Rituale.

Wir ziehen unsere Sabbatkleidung an, wir stehen zum Singen grundsätzlich auf, wir hören die Predigt meistens in der zweiten Stunde des Gottesdienstes, wir singen gerne auf Konferenzen das Lied 181 (WLG) und haben unsere Codes (1844, 1888, 666). Alles nicht verkehrt, doch worum geht es uns dabei eigentlich? Bei all den Ritualen sollten wir nie vergessen, wer hinter ihnen steckt: immer Jesus Christus, der Gekreuzigte. So sagt es auch Paulus den Korinthern. Jesus war der Zielpunkt des alttestamentlichen Heiligtumsdienstes, Jesus und sein Opfer am Kreuz. Lasst uns das auch in unseren Gottesdiensten nie aus den Augen verlieren – soli deo gloria.

Zum Bibelvers: 1. Korinther 2,2

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