
16. Okt. 2025 22:01Lothar Wilhelm
Andacht 17. Oktober 2025
Gedanken zum Thema: Zweifel
Gibt es unglaubliche Zufälle? Ich denke da an ein Erlebnis, das mir ein alter Glaubensbruder vor vielen Jahren erzählte. Er sprach mit mir über den Zehnten, den wir Gott schulden. 1929 war er durch die Weltwirtschaftskrise arbeitslos geworden und litt – wie viele andere – große Not. Er sah keine Perspektive mehr für sein Leben. In dieser Situation lernte er die Adventgemeinde kennen. Was er da über die Zeichen der Zeit und die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi hörte, gab ihm neuen Mut. Beim Studium der Bibel lernte er auch, dass Gott von den Gläubigen erwartet, von allen ihren Einkünften den Zehnten zu zahlen. In seiner Lage erschien ihm das unmöglich.
Da bekam er überraschend wieder Arbeit und erhielt seine erste Lohntüte mit 50 Reichsmark. Was sollte er tun? Er las noch einmal in Maleachi 3,10: „Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.“ Er fand es merkwürdig, dass Gott hier sagt: „Prüft mich.“ Obwohl es doch sonst in der Bibel heißt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen“ (Mt 4,7).
Offensichtlich kennt Gott meine Sorgen um das knappe Geld, dachte er und entschloss sich, die Probe zu wagen. Er zahlte fünf Reichsmark Zehnten. Auf dem Heimweg fand er auf dem Gehweg einen Fünfmarkschein. Er schaute sich um, ob jemand da war, der ihn verloren haben könnte. Kein Mensch war zu sehen. Vielleicht ist das schon eine Antwort auf die Probe, dachte er und ging fröhlich nach Hause. Von seinem nächsten Lohn zahlte er wieder fünf Reichsmark Zehnten. Und wieder fand er auf dem Heimweg einen Fünfmarkschein!
Unglaublich, dachte ich – aber ich kannte ihn als ehrliches Gemeindeglied. Er war überzeugt, Gott liebte ihn so, dass er ihm diese zwei Fünfmarkscheine „zufallen“ ließ, getreu der Verheißung unseres Matthäustextes. Gott wollte ihm seinen Zweifel nehmen und ihn im Glauben bestärken, sich auf ihn auch in der Not verlassen zu können. Heute bin ich so alt, wie er damals war, und kann diesen Glauben voll bestätigen.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Zweifel
Gibt es unglaubliche Zufälle? Ich denke da an ein Erlebnis, das mir ein alter Glaubensbruder vor vielen Jahren erzählte. Er sprach mit mir über den Zehnten, den wir Gott schulden. 1929 war er durch die Weltwirtschaftskrise arbeitslos geworden und litt – wie viele andere – große Not. Er sah keine Perspektive mehr für sein Leben. In dieser Situation lernte er die Adventgemeinde kennen. Was er da über die Zeichen der Zeit und die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi hörte, gab ihm neuen Mut. Beim Studium der Bibel lernte er auch, dass Gott von den Gläubigen erwartet, von allen ihren Einkünften den Zehnten zu zahlen. In seiner Lage erschien ihm das unmöglich.
Da bekam er überraschend wieder Arbeit und erhielt seine erste Lohntüte mit 50 Reichsmark. Was sollte er tun? Er las noch einmal in Maleachi 3,10: „Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.“ Er fand es merkwürdig, dass Gott hier sagt: „Prüft mich.“ Obwohl es doch sonst in der Bibel heißt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen“ (Mt 4,7).
Offensichtlich kennt Gott meine Sorgen um das knappe Geld, dachte er und entschloss sich, die Probe zu wagen. Er zahlte fünf Reichsmark Zehnten. Auf dem Heimweg fand er auf dem Gehweg einen Fünfmarkschein. Er schaute sich um, ob jemand da war, der ihn verloren haben könnte. Kein Mensch war zu sehen. Vielleicht ist das schon eine Antwort auf die Probe, dachte er und ging fröhlich nach Hause. Von seinem nächsten Lohn zahlte er wieder fünf Reichsmark Zehnten. Und wieder fand er auf dem Heimweg einen Fünfmarkschein!
Unglaublich, dachte ich – aber ich kannte ihn als ehrliches Gemeindeglied. Er war überzeugt, Gott liebte ihn so, dass er ihm diese zwei Fünfmarkscheine „zufallen“ ließ, getreu der Verheißung unseres Matthäustextes. Gott wollte ihm seinen Zweifel nehmen und ihn im Glauben bestärken, sich auf ihn auch in der Not verlassen zu können. Heute bin ich so alt, wie er damals war, und kann diesen Glauben voll bestätigen.
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