Andacht 25. Oktober 2025
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Bibel
Glauben

24. Okt. 2025 22:01Matthias Müller

Andacht 25. Oktober 2025

Gedanken zum Thema: Botschaften

Das ist nicht wie bei einem Spickzettel, den der erwischte Schüler schnell verschluckt, sondern hat eine andere Dimension. Es kommt zweimal in der Bibel vor, dass einem Propheten eine Schriftrolle zu essen gegeben wird, wohl nur visionär, nicht physisch.

Dennoch tritt bei beiden der gleiche Effekt ein: Sowohl beim Propheten Hesekiel als auch beim Apostel und Propheten Johannes schmeckt die Schriftrolle anfangs angenehm süß, stellt sich aber im Nachgang als nicht sehr bekömmlich heraus, verursacht sogar Schmerzen.

Wie kann das sein, wo es doch beide Male um Botschaften von Gott geht? Gute Botschaften hört man gern und gibt sie gern weiter. Auch wenn die Bibel grundsätzlich eine gute Nachricht ist, enthält sie doch Texte, die schwer verdaulich sind. Es werden mitunter Dinge geschildert, die im Fernsehprogramm nur spätabends und für Personen ab 16 Jahren gezeigt werden dürften. Und es gibt nachdrückliche Warnungen und Gerichtsbotschaften, die keiner gerne hört. Manchmal führen solche Mahnungen zur Verhaltensänderung wie zum Beispiel in der Großstadt Ninive, in der der Prophet Jona seine Warnung verkündete.

Schlechter ging es Jeremia und Hesekiel, die gern bessere Botschaften für ihr Volk gehabt hätten und zusehen mussten, wie ihre Warnungen in den Wind geschlagen wurden. Beiden Propheten spürt man ihr aufrichtiges Leiden an den Gerichtsbotschaften an, weil sie ihr Volk lieben und gern sähen, dass es sich Gott zuwendet und vor Unheil bewahrt bleibt.

Wie viel sind mir meine Mitmenschen wert, die Nachbarn und Kollegen? Kann ich etwas tun, dass sie nicht in eine dunkle Zukunft laufen, sondern Gott finden, der sie liebt und auf sie wartet? Selbst unter Qualen am Kreuz war die Liebe von Jesus zu den Menschen nicht zu bremsen, die ihm diese Grausamkeiten antaten. „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, sagte er. Kurz vorher hatte er auf dem Weg nach Golgatha mit dem Holzbalken auf der Schulter den weinenden Frauen noch zugerufen, dass Schlimmes auf sie zukäme.

Seine Gefühle waren jedoch nicht von Rache oder Ärger geprägt, sondern trotz der Warnungsbotschaft von Liebe bestimmt. Welch ein Beispiel, welch ein Vorbild! So möchte ich heute leben.

Zum Bibelvers: Hesekiel 3,1.3

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