Andacht 27.02.2024
Bildnachweis: Errici, Pixabay
Bibel
Glauben

26. Feb. 2024 23:01Albrecht Höschele

Andacht 27.02.2024

Gedanken zum Thema: Vorfreude

In einem alten Kirchenlied heißt es: „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig ist der Menschen Freude!“ (Michael Franck, 1652) Dieses Lied über das Ende des Lebens erinnert daran, dass zu leben und zu sterben eng zusammengehören. So weist jeder Abschied auf die Kürze unseres Seins hin.

Wenn der Volksmund behauptet: „Vorfreude ist die schönste Freude“, dann hat er recht. Paulus freute sich darauf, „aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein“ (Phil 1,23), und empfahl den Mitgläubigen: „Freuet euch! […] Der Herr ist nahe!“ (Phil 4,4–5). Er wartete vorfreudig auf die herrliche Ewigkeit bei Jesus, in der weder Krieg noch Leid noch Krankheit sein werden. In dieser Hoffnung ist auch jede andere Freude gut bewahrt.

Der Sohn Gottes sprach in unserem Johannestext von seinem Abschied aus der Welt, zu der er zurückkommen werde. Nicht nur im Hinblick darauf empfiehlt die Bibel den Gläubigen, einander bewusst zu erfreuen. Schließlich werden die, „die mit Tränen säen, […] mit Freuden ernten“ (Ps 126,5). Doch wie kann dieser Wandel geschehen und wie kann aus Traurigkeit Freude werden?

Dietrich Bonhoeffer, ein Gefangener der Nazis, teilte an Heiligabend 1943 einem Freund sinngemäß mit, dass zwar nichts die Trennung von lieben Menschen ersetzen und Gott die Lücke nicht unbedingt ausfüllen könne, dafür aber durch diese Lücke echte innere Verbundenheit bewahrt würde. So verwandle Dankbarkeit die Qual der Erinnerung nach und nach in eine stille Freude. Und um der Trauer Grenzen zu setzen, erhalten wir wiederum die Kraft des lebendigen Gottes durch sein tröstendes Wort.

Das wurde auch den Freunden von Jesus bewusst, als ihnen der Auferstandene neu begegnete – und sie froh wurden (vgl. Joh 20,20). Jesu Verheißung gilt auch uns heute: „Eure Traurigkeit soll zur Freude werden.“ Diese Worte zeigen den Weg von der Klage zum Lob, von der Trauer zur Freude. Es ist ein Hoffnungswort, an das wir uns gerade in schweren, dunklen Zeiten klammern dürfen.

Zum Bibelvers: Johannes 16,20

© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)