Andacht 29. Oktober 2025
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28. Okt. 2025 23:01Klaus Kästner

Andacht 29. Oktober 2025

Gedanken zum Thema: Reue

Édith Piaf sang nach einem sehr turbulenten Leben: „Non, je ne regrette rien“ – „Nein, ich bereue nichts“. Drei Jahre nach der Premiere dieses Liedes starb sie mit 47 Jahren. Alkohol und Morphium hatten ihre Gesundheit ruiniert. Piafs Pose passt aber zum Diktum der modernen Gesellschaft: Schaue niemals zurück, nur nach vorne, bereue nichts!

Der US-Wissenschaftsautor Daniel H. Pink sieht das anders. Sein neues Buch heißt Die Kraft der Reue. Darin verarbeitet er die Erkenntnisse einer umfangreichen Studie, bei der

24.000 Männer und Frauen in 109 Ländern befragt wurden. Es zeigte sich, dass überwiegend bedauert wurde, etwas nicht getan zu haben. Sich zu wenig um die alten Eltern gekümmert, zu wenig gespart, sich zu wenig um die Gesundheit gesorgt zu haben.

Pink sagt: „Es geht in meiner Untersuchung viel um verpasste Chancen und mangelnde finanzielle und gesundheitliche Vorsorge, die das Fundament für das spätere Leben sind. Aber auch um moralische Verfehlungen wie eheliche Untreue oder unfaires Verhalten.“ Manchmal fühlte er sich bei seiner Befragung wie ein Beichtvater; viele Menschen wollten etwas loswerden. Es bringe aber nichts, ein Lamento anzustimmen und zu sagen: „Ich bin so ein schlechter Mensch!“ Der Blick zurück soll zu einer Verhaltensänderung motivieren. Es geht darum, aus Fehlern zu lernen, eine neue Richtung einzuschlagen.

Hier berühren sich aktuelle psychologische Erkenntnisse und alte biblische Weisheit. Der Ruf zur Umkehr, zu einem Neuanfang zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Im heutigen Matthäustext erzählt Jesus das Gleichnis von zwei Söhnen, von denen einer seine Aussage überdenkt und sein Handeln ändert, während der andere beim bloßen Lippenbekenntnis bleibt. Voraussetzung für das Neue ist, dass Sünden und Versäumnisse ehrlich angeschaut und bereut werden. Deshalb ist Reue kein Zeichen von Schwäche, ganz im Gegenteil.

Zum Bibelvers: Matthäus 21,28-30

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